Krefeld Behörde: Bis zu 1000 Flüchtlinge in Kaserne
Krefeld · Zuerst sollten es 700 Flüchtlinge sein, mittlerweile spricht die Bezirksregierung von 1000 Flüchtlingen, die auf dem Kasernengelände untergebracht werden sollen. Trotz Kritik von Bundespolitikern bleibt es bei den Zeltstadtplänen.
Vor drei Wochen sprach Landesinnenminister Ralf Jäger (SPD) im Gespräch mit Oberbürgermeister Gregor Kathstede (CDU) noch von 700 Flüchtlingen, die auf dem Kasernengelände Kempener Allee untergebracht werden sollen. Auf Anfrage teilte die Bezirksregierung Düsseldorf gestern mit, dass jetzt "bis zu 1000" Flüchtlinge dort beherbergt werden. Nur noch Details seien unklar, "so schnell wie möglich" solle die Zeltstadt aufgebaut und in Betrieb genommen werden. Die gestiegene Zahl von Flüchtlingen, die jetzt nach Krefeld kommen, zeigt den Druck, der auf Bund, Land und Städten lastet.
An den Plänen, eine Zeltstadt einzurichten, halten das SPD-geführte Innenministerium und die Bezirksregierung fest - trotz der Kritik auf Bundesebene an dieser Form der Unterbringung. So hatte Thomas Oppermann, Fraktionschef der SPD im Bundestag, im Interview mit unserer Zeitung gesagt: "Zeltstädte sind unseres Landes nicht würdig. Wir benötigen vernünftigen Wohnraum und das sofort: Unterkünfte in Schnellbauweise, umgerüstete Kasernen. Es kann nicht sein, dass Flüchtlinge im Zelt leben, weil eine ehemalige Kaserne erst mit Trittschallschutz und dreifach verglasten Fenstern ausgestattet werden muss." Die Pläne der Bezirksregierung sehen allerdings vor, die Zelte beheizbar und winterfest einzurichten. Derzeit würden die vertraglichen und technischen Details - Versorgungsleitungen, Betreuungsleistungen - geklärt, so Bernhard Hamacher, Sprecher der Bezirksregierung Düsseldorf.
Betrieben werden soll die Kaserne durch das Land. Allerdings würden Dienstleister beauftragt, und die Stadt Krefeld unterstütze die Planung und Herrichtung des Kasernengeländes, sagte Hamacher. Wie und durch wen die Flüchtlinge vor Ort betreut werden, ist im Detail noch unklar. Geplant ist, rund 20 Personen als Betreuungspersonal für die 1000 Menschen zur Verfügung zu stellen. "Je nach Einzelfall, kann sich die Anzahl auch erhöhen."
Welche Nationalität die Flüchtlinge haben, die dort untergebracht werden, legt die Bezirksregierung Arnsberg fest. Sie ist für die Zuweisung der Flüchtlinge zuständig. Nach Kenntnis der Bezirksregierung ist dort nicht geplant, vorwiegend bestimmte Nationalitäten unterzubringen.
In der vergangenen Woche hatte die Stadtverwaltung bekannt gemacht, dass sich ein Investor für das Kasernengelände gefunden hat, der dort ein neues Stadtquartier mit Parkcharakter errichten will. Vorher hat er das Areal aber dem Land zur Verfügung gestellt, um dort ein Flüchtlingsquartier einzurichten, zunächst per Optionsvertrag für sechs Monate. Dieser Vertrag kann noch verlängert werden. Parallel soll die Stadt den Bebauungsplan für das Wohnquartier fertigstellen. Für den Investor ist diese Lösung attraktiv, hat er doch auch für die Zeit der Planung einen finanziellen Profit aus seinem Grundstück.