Neubauprojekt in Uerdingen Bauträger des Franziskaner-Ensembles ist pleite

Krefeld · Herber Rückschlag für wichtiges Neubauprojekt in Uerdingen: Der Bauträger für das Franziskus-Ensemble im denkmalgeschützten früheren Bankhaus an der Niederstraße und für weitere 21 Wohnungen auf dem Gelände der ehemaligen Druckerei Schotte hat Insolvenz angemeldet, das Amtsgericht das Verfahren eröffnet.

 Eine Computeranimation zeigt wie der L-förmige Bau auf dem Gelände der früheren Druckerei Schotte aussehen soll.

Eine Computeranimation zeigt wie der L-förmige Bau auf dem Gelände der früheren Druckerei Schotte aussehen soll.

Foto: TB/ER

Der Termin Januar 2018 ist nicht mehr zu halten: Bis dahin sollte die Würz Bauträger GmbH und die Würz Projektbau GmbH aus Erkelenz zwei repräsentative Projekte in Uerdingen fertiggestellt haben. Geschäftsführer Alexander Würz aus Hückelhoven hat für drei seiner Gesellschaften Anträge auf Eröffnung der Insolvenzverfahren gestellt. Das Amtsgericht in Mönchengladbach hat die Verfahren eröffnet und einen Insolvenzverwalter bestellt.

Die Würz-Gesellschaften wollten auf dem Gelände der früheren Druckerei Schotte an der Bruchstraße 21 Eigentumswohnungen mitsamt Tiefgarage bauen. Durch Vermittlung von Heinz Schotte kam der Kauf des denkmalgeschützten früheren Bankgebäudes an der Niederstraße zustande. Die Verkäufer leben im serbischen Belgrad. Das Projekt firmiert unter dem repräsentativen Namen Franziskaner-Ensemble, weil dort im Jahr 1656 der Grundstein für ein Kloster besagten Ordens gelegt worden war.

Für beide Vorhaben liegen entsprechende Baugenehmigungen vor. Heinz Schotte hatte mit dem Krefelder Architekten Erich Rateiczack und dessen Düsseldorfer Kollegen Türkay Baran entsprechende Vorarbeit geleistet. Der Uerdinger hat sogar ein Grundstück in der Patersgasse von der Stadt erworben, um das Franziskaner-Ensemble mit sieben Einheiten (fünf Wohnungen sowie zwei Büros oder Praxen) und den Druckerei-Komplex auf 1400 Quadratmetern mit einer Grünanlage zu verbinden.

Bislang ist noch kein erster Spatenstich erfolgt. Der Abriss der alten Druckerei-Gebäude steht noch aus und der Startschuss für den Aushub der Baugrube für die Tiefgarage mit 26 Stellplätzen noch bevor. "Ich bin trotz der Insolvenz des Bauträgers zuversichtlich, dass die Projekte unter anderer Verantwortung noch realisiert werden", sagte Heinz Schotte gestern im Gespräch mit unserer Redaktion.

Der überzeugte Uerdinger ist im Übrigen selbst ein Geschädigter. Für seinen Grund und Boden sollte er vom Bauträger statt mit Barem mit der Überlassung mehrerer Eigentumswohnungen bezahlt werden. "Ich bin zum Glück über eine Bürgschaft abgesichert", sagte er.

Die neun Käufer von Eigentumswohnungen, die ihren Erwerb bereits notariell beurkundet haben, informierte Michael von Ameln, geschäftsführender Gesellschafter der von Ameln Finanzkonzepte GmbH schriftlich über die neue Entwicklung. Von Ameln, bislang zuständig für den Verkauf der Wohnungen, berichtete von einem Paar, das den Kauf rückabwickeln wolle. Die anderen hoffen auf eine Fortsetzung des Projekts durch eine andere Bauträgerfirma. "Ich habe bereits sehr gute Gespräche mit mehreren Firmen geführt. Eine aus dem Ruhrgebiet legte sofort Referenzen der Hausbank vor und ist an einer Fortsetzung interessiert", sagte von Ameln gestern im Gespräch mit unserer Redaktion.

Das denkmalgeschützte Bankgebäude sei bereits an einen neuen Eigentümer vom Niederrhein verkauft. Das Objekt habe der Projektbau-Gesellschaft von Alexander Würz gehört, die nicht von der Insolvenz betroffen sei, erklärte er. Der neue Eigentümer vom Niederrhein habe jedoch zu Umbau und Nutzung andere Vorstellungen als die bereist vorgestellten. Derzeit befinde er sich in Gesprächen mit der Denkmalbehörde beim Landschaftsverband Rheinland.

Von Ameln hat nach eigener Aussage vor rund zwei Wochen von den Zahlungsschwierigkeiten der Würz-Gesellschaften erfahren. "Wir waren geplättet", sagte er. "Wir sind in der Sache keine Handlungsbevollmächtigten, aber gleichwohl interessiert, dass es zügig weiter geht." Auf eine Prognose, wann es weitergehen könnte, wollte sich der Krefelder nicht einlassen. Im Internet lässt er auf seiner Homepage die User noch im Unklaren über den Zeitverzug.

Optimismus verbreitet auch Heinz Schotte. "Ich bin optimistisch, dass das Franziskaner-Ensemble Realität wird", betonte er. Immerhin hat der Uerdinger Unternehmer mit einen Architekten drei Jahre in die Vorbereitungen gesteckt.

Das letzte Wort hat derzeit der Insolvenzverwalter. Für Montag, 31. Juli, ist die Gläubigerversammlung terminiert. Dann wird der Fachanwalt berichten und die an gemeldeten Forderungen prüfen. Über die Höhe der Verbindlichkeiten der Würz-Gesellschaften ist nichts bekannt.

(sti)
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