Krefeld Bahnfahrerin setzt Fahrgast vor die Tür

Krefeld · Plötzliches Ende einer Dienstfahrt: Oliver Hoehle kann noch immer kaum fassen, was ihm am 8. März gegen 6.30 Uhr in der Straßenbahn passiert ist. Der Krefelder, der mit zwei Koffern zum Hauptbahnhof unterwegs war, wollte seinen 2,30 Euro teuren Fahrschein zum Bahnhof bezahlen.

 Von den eigentlich notwendigen 130.000 Stellen sind in den Finanzämtern der Länder offenbar nur rund 115.000 besetzt.

Von den eigentlich notwendigen 130.000 Stellen sind in den Finanzämtern der Länder offenbar nur rund 115.000 besetzt.

Foto: AP

Das Problem: Sein Kleingeld reichte nicht. Immerhin hatte er einen 20-Euro-Schein dabei. Den konnte die Fahrerin allerdings nicht wechseln. Auch keiner der wenigen Fahrgäste hatte Wechselgeld. Die Fahrerin bot Hoehle stattdessen an, eine Quittung über die 20 Euro auszustellen. Die könne er dann bei den SWK-Servicecentern abgeben und sich dort sein Wechselgeld abholen.

Hoehle arbeitet montags bis freitags in Frankfurt, kommt nur am Wochenende aus Frankfurt nach Krefeld. Samstags schließen die Servicecenter um 14 Uhr. Er schlug das Angebot der Fahrerin aus, klaubte sein letztes Kleingeld zusammen und kaufte sich eine Kurzstreckenkarte für 1,50 Euro. Die galt nur bis eine Station vor dem Bahnhof. Und dort setzte die Fahrerin den Fahrgast vor die Tür. "Ich war von so viel Kulanz bei der SWK ausgegangen, dass man mich auch noch bis zum Bahnhof selbst mitnimmt. Meinen Zug in Richtung Frankfurt habe ich verpasst."

Der Geldschein war zu groß

Die SWK bestätigte den Vorfall auf Anfrage. Sprecherin Dorothee Winkmann: "Die Fahrerin hat sich korrekt verhalten. Aus Sicherheitsgründen sind die Straßenbahnfahrer gehalten, nur bis maximal zehn Euro zu wechseln. Das ist auch Bestandteil unserer Allgemeinen Beförderungsbedingungen." Dem Fahrgast sei die Alternative mit der Quittung angeboten worden; die habe er abgelehnt. "Als das Ticket des Fahrgastes abgelaufen war, hat unsere Fahrerin deshalb von ihrem Hausrecht Gebrauch gemacht."

(RP)
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