Krefeld Bahn bestellt 57 Züge bei Siemens in Uerdingen

Krefeld · Die Beschäftigten im Zugwerk an der Duisburger Straße freuen sich über den neuen Großauftrag der Deutschen Bahn Regio AG. Die dreiteiligen und 70 Meter langen Züge werden in Wildenrath getestet.

 57 dreiteilige Züge des "Mireo" für die Deutsche Bahn Regio AG werden in Krefeld gebaut.

57 dreiteilige Züge des "Mireo" für die Deutsche Bahn Regio AG werden in Krefeld gebaut.

Foto: Siemens

Zuletzt wurde im Uerdinger Zugwerk von Siemens mehr über die kolportierten Fusionspläne mit dem kanadischen Konkurrenten Bombardier gesprochen, als über die Auftragslage. Unter anderem mit der Herstellung des neuen ICE 4 und des Rhein-Ruhr-Expresses haben die Beschäftigten alle Hände voll zu tun und liefern außerdem ihrer eigenen Konzernspitze fortwährend einen eindrucksvollen Beweis, dass Siemens in Uerdingen mit einer motivierten Belegschaft hochmoderne Züge bauen kann.

Das sehen offenbar auch die Verantwortlichen der Deutschen Bahn so. Nach dem Milliardenauftrag für den ICE 4 orderten sie jetzt 57 dreiteilige, 70 Meter lang Züge vom Typ Mireo mit einer Höchstgeschwindigkeit von 160 Kilometern pro Stunde für die DB Regio AG. Nach der Vorstellung des neuen Typs im Sommer 2016 sei dies bereits die zweite Bestellung für Fahrzeuge der neuen Regional- und Pendlerzug-Plattform von Siemens, teilte das Unternehmen gestern mit. Gebaut werden die Züge im Siemens-Werk in Krefeld. Die Inbetriebnahme soll in zwei Stufen erfolgen: Die Linien in Baden-Württemberg und dem südlichen Hessen starten im Dezember 2020, die überwiegend in Rheinland-Pfalz liegende Strecke Mannheim-Mainz soll im Dezember 2021 in Betrieb genommen werden.

"Wir freuen uns sehr über das Vertrauen, das uns DB Regio mit diesem Folgeauftrag entgegenbringt. Für den Mireo, die neueste Generation unserer Regionalzüge, ist dies ein weiterer, wichtiger Meilenstein. Der Mireo verbindet Leistungsstärke, Fahrgastkomfort und höchste Flexibilität über den gesamten Lebenszyklus hinweg", sagt Sabrina Soussan, Leiterin des Geschäfts mit Hochgeschwindigkeits- und Regionalzügen sowie Lokomotiven.

Der Mireo wird als S-Bahn-Fahrzeug im Rhein-Neckar-Gebiet auf den künftigen Linien der S5, S6, S8 und S9 eingesetzt. Außerdem wird er als "Murgtäler Radexpress" auf der Strecke zwischen Mannheim und Baiersbronn verkehren. Auftraggeber dieser Verkehre sind das Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg, der Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Süd (ZSPNV RLP Süd) sowie der Verkehrsverbund Rhein-Neckar GmbH (VRN). Nach der Auslieferung der Fahrzeuge gehen diese in das Eigentum einer Landesgesellschaft über und werden für die Dauer des Verkehrsvertrages von 14 Jahren von DB Regio gepachtet.

Der Mireo ist als skalierbarer Gliederzug konzipiert. Durch die neue aerodynamische Gestaltung und das laufruhige Drehgestell wird eine Geräuschreduzierung erreicht. Die Leichtbauweise, energieeffiziente Komponenten und ein intelligentes Bordnetzmanagement führen zu einem um 25 Prozent reduzierten Energieverbrauch im Vergleich zu Vorgängerfahrzeugen.

Auf Basis der Vorgaben der öffentlichen Auftraggeber hat die DB Regio AG bei den Fahrzeuganforderungen besonderes Augenmerk auf den Fahrgastkomfort gelegt: Die dreiteiligen Züge verfügen über 200 Sitzplätze, zugleich stehen Mehrzweckbereiche für Rollstühle, Fahrräder und Kinderwagen zur Verfügung. Das Fahrzeug ermöglicht niveaugleiches Ein- und Aussteigen an allen Bahnsteigen mit 76 Zentimeter Höhe.

Hinzu bietet der Mireo seinen Fahrgästen WLAN an Bord, umfangreiche Fahrgastassistenz und -informationssysteme, sowie modernste Sicherheitsüberwachungssysteme.

(sti)
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