Krefeld Auto ausgebremst und Fahrer zusammengeschlagen

Krefeld · Offenbar gab es Streit um eine Baustelle - die Täter wurden zu Haftstrafen verurteilt.

Am vierten Prozesstag hat das Krefelder Schöffengericht zwei Brüder wegen gefährlicher Körperverletzung in Tateinheit mit Raub zu Haftstrafen verurteilt. Das Gericht sprach Freiheitsstrafen von zwei Jahren und zehn Monaten sowie von zwei Jahren und vier Monaten aus. Opfer war ein heute 56-Jähriger, der in seinem Wagen auf der Hafelsstraße ausgebremst und dann brutal zusammengeschlagen worden war. Die Angeklagten wollten sich nicht zu der Tat bekennen. Der Bauleiter beteuerte allerdings schon direkt nach dem Überfall, dass er die beiden erkannt hatte. Zuvor hatte es Schwierigkeiten wegen eines Bauprojektes in Krefeld gegeben. Das Gericht sprach dem Opfer 5000 Euro Schmerzensgeld zu. Der Mann musste operiert und mehrfach genäht werden.

Er hatte den brutalen Überfall vor über drei Jahren noch gut im Gedächtnis. Er sei von einer Baustelle gekommen, an der er mit einer Gerichtsvollzieherin und den Angeklagten verabredet war. Weil die Männer nicht kamen, sei der Termin ausgefallen. Als er auf dem Rückweg war, sei er von einem dunklen Fahrzeug ausgebremst worden. Die Männer forderten: "Mach auf, du Sau, wir holen dich jetzt raus und schlagen dich tot!" Trotz seiner Panik öffnete er die Tür. Dann wurde er mit Schlägen und Tritten attackiert. "Die hätten mich totgetreten, definitiv", sagte der 56-Jährige. Er habe Todesangst gehabt. Seine Rettung seien andere Verkehrsteilnehmer gewesen, die sich näherten.

Gestern sagte ein weiterer Zeuge aus. Nach dessen Schilderungen hätte zumindest einer der beiden Angeklagten ein Alibi gehabt: Einer der beiden Brüder habe zur Tatzeit im Zug gesessen, beteuerte er. Das habe er zwar nicht selber gesehen, aber mit ihm telefoniert. Er sei selber am Tattag an der Baustelle in Krefeld gewesen. Die beiden Brüder seien nicht erschienen, deshalb sei er wieder zurückgefahren. Auf dem Heimweg habe ihn dann einer der Angeklagten angerufen und gebeten, ihn in Essen abzuholen. Das habe er gemacht. Die Uhrzeit könne er aber nicht mit Gewissheit nennen. Erst einige Wochen später habe er erfahren, dass es einen Überfall gab, sagte der 34-Jährige. Auf mehrfache Nachfragen des Nebenklägers konnte er sich an viele Einzelheiten nicht erinnern.

Das Gericht ließ sich von der Zeugenaussage nicht beeindrucken und folgte dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Die Strafe gegen einen der Brüder fiel höher aus, weil eine weitere Verurteilung einbezogen werden musste. Die Verteidiger hatten Freispruch für beide Angeklagte beantragt.

(RP)
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