Krefeld Astronomische Phänomene 2017 über Krefeld

Krefeld · Auch im kommenden Jahr kann man in den Sternen lesen - wir baten Wolfgang Verbeek von der "Vereinigung Krefelder Sternfreunde", für unsere Leser ein paar der Ereignisse zusammenzustellen, die in 2017 spannend werden.

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In der Nacht vom 10./11. Februar gegen 1.44 Uhr lässt sich eine Halbschatten-Mondfinsternis beobachten, die nur zu einer kaum wahrnehmbaren Verdunklung des Vollmonds führt. Bei der partiellen Mondfinsternis am 7. August streift der Vollmond gegen 20.21 Uhr zu einem Drittel seines Durchmessers den Kernschatten der Erde. Eine ringförmige Sonnenfinsternis am 26. Februar kann vom Südpazifik, dem Süden von Südamerika über den Südatlantik bis nach Südafrika beobachtet werden. Bei einer derartigen Finsternis reicht auf Grund zu großer Entfernung von Erde und Mond die vollständige Abdeckung der Sonne nicht aus, so dass ein Außenring der Sonne übrig bleibt. Die USA von West bis Ost wird am 21. August spektakulär mit einer totalen Sonnenfinsternis verwöhnt. Quer über den nordamerikanischen Kontinent reicht die Totalitätszone, und die längste Verdunklung beträgt in Hopkinsville, Kentucky, immerhin 2 Minuten und 42 Sekunden. Wer noch nie eine totale Sonnenfinsternis erlebt hat, und dieses Erlebnis ist wirklich grandios, der sollte sich die Gelegenheit im August in den USA nicht entgehen lassen. Denn die nächste von Deutschland aus sichtbare totale Sonnenfinsternis findet erst am 3. September 2081 statt, und wer diese verpasst, muss bis zum 7. Oktober 2135 warten.

Das Jahr 2017 ist nach dem Gregorianischen Kalender ein Gemeinjahr mit 365 Tagen. Der Frühling beginnt am 20. März um 11.29 Uhr, der Sommer am 21. Juni um 5.24 Uhr, der Herbst am 22. September um 21.02 Uhr und der Winter am 21. Dezember um 17.28 Uhr. Das jüdische Jahr 5778 beginnt am 20. September mit dem Sonnenuntergang, das islamische Jahr 1439 beginnt am 21. September mit dem Sonnenuntergang und am 28. Januar beginnt das 34. Jahr im 79. Zyklus des traditionellen chinesischen Kalenders mit dem Jahr des Hahns (ding-you).

Die einzige Abendsichtbarkeit des flinken und sonnennahen Merkur bietet sich nur von Ende März bis Anfang April. Die Venus ist bis Mitte März am Abendhimmel zu sehen, hat am 17. Februar ihre größte Helligkeit. Sie steht von April bis Anfang Dezember am Morgenhimmel und leuchtet dort am 30. April in ihrem größten Glanz. Mars hält sich bis Mitte Juni am Abendhimmel auf und taucht ab Ende September wieder am Morgenhimmel auf. Am 7. April kommt Jupiter in Opposition zur Sonne und kann noch bis Anfang September am Abendhimmel gesehen werden. Saturn steht am 15. Juni in Opposition zur Sonne und ist noch bis Anfang November am Abendhimmel zu beobachten. Uranus steht am 19. Oktober und Neptun am 5. September in Opposition zur Sonne.

Der nun in 1-2 Jahren zu Ende gehende 24. Sonnenzyklus wird der schwächste Zyklus seit ca. 200 Jahren werden und ist damit deutlich schwächer als sein Vorgänger, der selbst wiederum schwächer, als sein Vorgänger ausgefallen war. Wissenschaftliche Analysen und Prognosen deuten darauf hin, dass die Sonnenaktivität am Ende des kommenden ca. elfjährigen Zyklus sich weiter abschwächt und möglicherweise fast ganz zum Erliegen kommt. Dieser mit einer geringeren Energieeinstrahlung auf die Erde verbundene Prozess könnte damit der ansteigenden Erderwärmung etwas entgegen wirken. Bereits um die Jahre 1710, 1810 und 1910 hat es Minima bei der Sonnenaktivität gegeben, die stets mit einer messbaren Abkühlung der Erdatmosphäre verbunden waren.

Die breitgestreute Erforschung des nahen und fernen Weltraums wird auch im kommenden Jahr von großer wissenschaftlicher Bedeutung sein.

Aus der Fülle der derzeit laufenden Weltraummissionen sind im Folgenden einige bedeutsame Projekte näher beschrieben. Das HUBBLE-Teleskop arbeitet nach wie vor mit höchster Präzision. Aus der längstbelichteten Aufnahme eines kleinen Himmelsausschnitts lässt sich hochrechnen, dass unser Universum nicht wie bislang angenommen nur ca. 150 Milliarden Galaxien, sondern ca. eine Billion dieser riesigen Sterneninseln enthält.

Während die DAWN-Sonde nach Erkundung vom Asteroiden Vesta derzeit in einer Umlaufbahn den Zwergplaneten Ceres untersucht, ist die Pluto-Sonde NEW HORIZONS nach Vorbeiflug am Zwergplaneten auf der Weiterreise zum Kuipergürtel-Objekt 2014MU69. Die OSIRIS-REx -Sonde ist auf dem Weg zum Asteroiden Bennu und soll nach einer Probenahme das gewonnene Material im Jahr 2023 zur Erde zurückbringen. Der seit 2004 auf dem Mars operierende Rover OPPORTUNITY ist immer noch wissenschaftlich im Einsatz und hat seit seiner Landung auf dem Roten Planeten bereits eine Strecke von 43,5 Kilometern zurückgelegt. CURIOSITY, sein großer Bruder, untersucht derzeit auf dem Weg zum Gipfel des Aeolis Mons physikalisch und chemisch diverse Bodenproben und unterschiedliche Marsgesteine und hat jüngst auf seinem Weg einen Eisen-Nickel-Meteoriten gefunden. Die JUNO-Sonde umkreist derzeit den Riesenplaneten Jupiter und wird bis zum geplanten Missionsende, dem Absturz in den Gasplaneten im Februar 2018, intensiv die Bestandteile der Atmosphäre und die Magnetosphäre von Jupiter erforschen. Auch nach dem Defekt zweier Steuerungs-Gyroskope ist das Weltraumteleskop KEPLER weiter im etwas eingeschränkten Einsatz und hat bislang über 2000 extrasolare Planeten um ferne Sonnen entdeckt, darunter auch einige erdähnliche Exemplare in der habitablen Zone. Der Astrometrie-Satellit GAIA hat von seinem Standort am Lagrangepunkt L2 seit Anfang Januar 2014 bereits höchstgenau die Bewegungen, Entfernungen und spektroskopischen Daten von über einer Milliarde Sternen vermessen und wird noch einige Zeit weiter sehr erfolgreich tätig sein.

(RP)
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