Krefeld An Schönwetter-Tagen: Müll im Stadtwald

Krefeld · Jung und Alt nutzen warme Wochenenden für Picknick oder Party im Stadtwald. Am Morgen danach aber verärgert oftmals Müll die Spaziergänger. Denn längst nicht alle Besucher räumen auf. Ein Ärgernis auch aus Sicht der Stadt.

 Auf der Wiese neben dem Spielplatz hatten sich wieder Jugendliche getroffen, um am warmen Samstag die Abendstunden zu verbringen.

Auf der Wiese neben dem Spielplatz hatten sich wieder Jugendliche getroffen, um am warmen Samstag die Abendstunden zu verbringen.

Foto: Lez

Der Stadtwald ist ein Juwel. Kostenfrei können Besucher im Naherholungsgebiet Sport treiben, spazierengehen, sich mit Freunden treffen, Bötchen fahren oder einen der Spielplätze nutzen. "Der Stadtwald ist wirklich eins der schönsten Naherholungsgebiete, das ich kenne, und eine Bereicherung für unser Leben", schwärmt Kathrin Krebbers, die in der Nähe des Waldes wohnt und regelmäßig dort joggen geht. Auch Tochter Marie, 8 Jahre, geht gerne in den Stadtwald, besonders mit Freund Jan, ebenfalls 8. "Der große Spielplatz ist klasse", sagen die beiden Grundschüler.

Umso ärgerlicher findet Kathrin Krebbers, wie manche Besucher, ihrer Erfahrung nach vor allem Jugendliche, mit dieser für die Stadt so wichtigen Grünen Lunge umgehen. "Wenn man Sonntagmorgens in den Stadtwald kommt und der Samstag war schön, dann findet man überall Müll - Pizzakartons, Burger-Tüten, zerschlagene Bierflaschen, Kronkorken oder Kippen." Besonders schlimm sei es an der ersten Bank vom Eingang Jentges-/Hüttenallee aus gesehen.

 Drei Picknick-Gruppen auf der Wiese unweit des Stadtwaldhauses: Ein gönnenswertes Vergnügen, solange alle ihren anfallenden Abfall in die Mülleimer werfen oder mit nach Hause nehmen.

Drei Picknick-Gruppen auf der Wiese unweit des Stadtwaldhauses: Ein gönnenswertes Vergnügen, solange alle ihren anfallenden Abfall in die Mülleimer werfen oder mit nach Hause nehmen.

Foto: Lez

Auch die Stadt hat ein verändertes Verhalten bei den Stadtwaldbesuchern festgestellt. "Es ist zu beobachten, dass das Müllaufkommen und unerlaubtes Grillen in den letzten Jahren zugenommen haben", sagt Stadtsprecher Manuel Kölker auf Anfrage unserer Redaktion. Er bestätigt auch Krebbers Beobachtung, dass besonders oft Jugendliche ihren Müll nicht wegräumen. "Insbesondere das damit verbundene Glasaufkommen und das Liegenlassen von Müll bei dieser Nutzergruppe haben zugenommen. Dies hängt womöglich mit einem gesunkenen Unrechtsbewusstsein zusammen", vermutet Kölker.

Kathrin Krebbers und Freundin Susanne Schemann versuchen, ihre Kinder für das Problem zu sensibilisieren. So haben Jan und Marie schon mehrmals mit ihren Müttern den Müll der anderen weggeräumt. "Aber es ist so viel, dass wir nur wenig machen können", sagen die Frauen. Das große Müll-Aufkommen stellt auch die Stadt vor eine schwere Aufgabe. "Warme, sonnige Tage, vor allem an Wochenenden aufgrund des dann stark erhöhten Besucher- und damit verbundenen Müllaufkommens bereiten Probleme bei der Reinigung", erklärt Kölker und sagt weiter: "Eine mehrmalige tägliche Reinigung ist jedoch mit dem vorhandenen Personalstamm nicht möglich."

 So sah es am Samstagabend gegen 22 Uhr an einem der Mülleimer am Rand der Stadtwaldwiesen aus.

So sah es am Samstagabend gegen 22 Uhr an einem der Mülleimer am Rand der Stadtwaldwiesen aus.

Foto: lez

Generell reinige der Fachbereich Grünflächen den Stadtwald wochentags täglich und zusätzlich an warmen Wochenenden wie dem gerade vergangenen. Hierzu stünden aktuell an den Wochenenden vier Bereitschaftskräfte zur Verfügung. Zusätzlich gehe der Kommunale Ordnungsdienst regelmäßig, also je nach Witterung mehrmals in der Woche in diesem Gebiet Streife. Trotzdem sieht auch die Stadt weiteren Handlungsbedarf. Kölker: "Es besteht zusätzlicher Handlungsbedarf nur an den genannten hochfrequentierten Besuchertagen. Hier wäre eine mehrmalige Reinigung am Tag wünschenswert. Eine Kampagne für einen nachhaltigen und umweltbewussten Umgang mit den öffentlichen Parkanlagen wäre ebenfalls sinnvoll. Dies sollte vor allem im Rahmen der Erziehung und in Bildungseinrichtungen frühzeitig vermittelt werden."

Auch Kathrin Krebbers und Susanne Schemann hätten noch eine Anregung: "Es ist erfreulich, dass sehr viele Hundebesitzer inzwischen Hundekotbeutel nutzen. Allerdings fehlt es im Stadtwald an Mülleimern, um die Beutel zu entsorgen. Mehr Müllbehälter, besonders an den bekannten Party-Plätzen, würden wahrscheinlich auch das Abfallproblem nach sonnigen Tagen zum großen Teil lösen."

Die beiden Krefelderinnen werden trotz allem weiter gerne in den Stadtwald gehen. Krebbers: "Das friedliche Miteinander aller Kulturen und Altersklassen in diesem Park ist einfach toll."

(RP)
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