Krefeld Am Ende sang das Publikum mit - herrlicher Abend am Jazzkeller

Krefeld · Die Musik stimmte und das Wetter auch: So erlebten Hunderte ein geglücktes Konzert mit "Kollision".

 Es kollidierten: die Band "Kollision", Hunderte Zuschauer und ein schöner, warmer Sommerabend.

Es kollidierten: die Band "Kollision", Hunderte Zuschauer und ein schöner, warmer Sommerabend.

Foto: Samla:

Für dieses Jahr das letzte Summer Open Air auf der Lohstraße vor dem Jazzkeller lockte am Samstag wieder Hunderte von Gästen, die überwiegend stehenden Fußes der Band "Kollision" lauschten. Das Trio eröffnete mit "Thunder And Birdies" von Flim and the BB's, nicht eben ein Jazz-Standard, aber gerade das zeichnet diese Band aus. Beim Repertoire kennen die jungen Männer keine Schubladen, nur Melodien, die ihnen gefallen. Und daraus machen sie dann etwas, was man "Funky swingin' Samba" nennen könnte, was aber auch da, wo Mittel- und Südamerika nicht durchklangen, einen Heidenspaß machte und nicht nur ins Ohr, sondern auch in die Beine ging.

Ein Medley von Stanley Clarke zum Beispiel. Holger Dix an den Keyboards glänzte wieder einmal mit Fingerfertigkeit, Harmonieverständnis und Vielseitigkeit. Im Verlauf des Abends ließ er so unterschiedliche Impulsgeber wie Chick Corea, Rick Davies und Stevie Wonder anklingen, erlaubte sich eine kurze new-age-romantische Strecke, setzte an anderer Stelle aber auch peitschende Dissonanzen. Bass-Mann Roger Good erfüllte nicht nur die Stammfunktionen an seinem Instrument, wobei er bemerkenswert leicht und fließend zwischen den unterschiedlichen Anschlagtechniken wechselte, sondern begeisterte auch mit einem derart hoch entwickelten Melodiespiel, dass ein zusätzlicher Solist zunächst gar nicht vermisst wurde - nicht zuletzt in einer Komposition von Jaco Pastorius für die Band "Weather Report".

Dennis Janson schließlich am Schlagzeug bestach seinerseits durch differenziertes, einfallsreiches Spiel und temperamentvollen Drive bei zuverlässigem Timing und ausgereifter Schlagtechnik, zum Beispiel in Dave Grusins "Mountain Dance". Aus der Jazz-Abteilung war außerdem eine geglückte Interpretation von Billy Cobhams wah-wah-geprägtem "Red Baron" zu hören. In "Hidden Treasure" von "Jing Chi" stieg dann Gitarrist Sebastian Vogel zu, der auf seinem Instrument das iberische und lateinamerikanische Element noch verstärkte und sich außerdem in Stücken wie "Seven Days" und "I Burn For You" von Sting, "When Josie Comes Home" von Steely Dan und "Sledgehammer" von Peter Gabriel als prima Sänger erwies. Mit Stevie Wonders scharfkantigem "Superstition" wollte die völlig unfallfreie "Kollision" ihren Abschluss setzen, musste aber noch eine Zugabe spielen. Und die begann sanft auf Vogels Gitarre mit "Aranjuez" und endete mit feurigen Scat-Zeilen, bei denen sogar das Publikum mitsang - ein herrlicher Sommerabend.

(RP)
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