Krefeld Altes Klärwerk wird eine Kletterhalle

Krefeld · Die Essener Eventagentur Querfeldeins hat den Zuschlag des Finanzausschusses für den Kauf des Denkmals im Jugendstil erhalten und will im kommenden Jahr nach der Renovierung seinen Firmensitz nach Krefeld verlegen.

 Die geschwungenen Bögen in der Dachkonstruktion verleihen der Maschinenhalle eine besondere Optik: Künftig sollen Kletterer dort eine Indoor-Möglichkeit bekommen, ihrem Hobby nachzugehen.

Die geschwungenen Bögen in der Dachkonstruktion verleihen der Maschinenhalle eine besondere Optik: Künftig sollen Kletterer dort eine Indoor-Möglichkeit bekommen, ihrem Hobby nachzugehen.

Foto: Lothar Strücken

Es hat doch noch geklappt: Nach mehreren Versuchen in den zurückliegenden 20 Jahren, für das denkmalgeschützte alte Klärwerk in Krefeld mit fast 6000 Quadratmetern Land einen Interessenten zu finden, gibt es jetzt einen Käufer. Die Eventagentur Querfeldeins aus Essen - eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts mit elf Angestellten und etwa 100 Freizeitguides - hat den Zuschlag der Politik in der nicht-öffentlichen Sitzung des Ausschusses für Finanzen, Beteiligungen und Liegenschaften bekommen. Der Beschluss muss nun noch im Hauptausschuss am kommenden Donnerstag endgültig bestätigt werden. "Über die Inhalte des Vertragswerkes und den Käufer dürfen wir aus Datenschutzgründen keine Auskunft geben", sagte Stadtsprecherin Angelika Peters.

Die Agentur Querfeldeins will nach dem Notartermin zunächst mit der Sanierung der kleineren Maschinenhalle beginnen und nach der geplanten Fertigstellung zu Beginn des kommenden Jahres den Firmensitz von der Zeche Wohlverwahrt - ebenfalls ein Denkmal - nach Uerdingen verlegen. "Wir sind eine außergewöhnliche Agentur und legen Wert auf einen außergewöhnlichen Unternehmenssitz", sagte Andreas Stöneberg, Firmengründer und einer von vier Gesellschaftern, im Gespräch mit unserer Redaktion. Neben ihm sind Klaus Korbmacher, Till Preis und Christoph Becker mit beteiligt. Becker wohnt an der Stadtgrenze zu Krefeld, und dessen Frau lehrt an einer Schule ganz in der Nähe. "Die beiden haben uns auf das tolle Objekt aufmerksam gemacht", berichtet Stöneberg. Im Vorfeld seien die Inhaber rund 15 Mal vor Ort in Uerdingen gewesen, um sich den Komplex im Jugendstil aus den Jahren 1908 bis 1910 anzusehen und grundsätzliche Dinge mit Vertretern der Unteren Denkmalbehörde der Stadt Krefeld abzustimmen. "Das waren gute Gespräche", sagte Stöneberg.

 Das alte Klärwerk in Uerdingen am Rundweg wurde vom Architekten Georg Bruggalers 1908 bis 1910 gebaut.

Das alte Klärwerk in Uerdingen am Rundweg wurde vom Architekten Georg Bruggalers 1908 bis 1910 gebaut.

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Aus Maschinenhalle wird Kletterraum

In einem zweiten Bauabschnitt will die Agentur Querfeldeins die große Maschinenhalle sanieren und im Innern Möglichkeiten zum Klettern schaffen. Dazu soll ein stählernes Gerüst entstehen, um die historische Bausubstanz zu schützen. "Das ist eine Menge Arbeit", betonte Stöneberg. Dach, Fenster, Wände, Heizung, Strom, Wasser sowie Garten- und Landschaftsbau - alle Gewerke seien betroffen. Termine mit Architekten und Statikern seien bereits avisiert. Sollte die Politik am Donnerstag der Empfehlung ihrer Kollegen aus dem Finanzausschuss folgen, dann wollen die Essener, die ihr Geschäft schon seit dem Jahr 1988 betreiben, auch die Finanzierung für die kostspieligen Sanierungsarbeiten klarmachen. Der Kaufpreis sei in Anbetracht des maroden Zustandes eher moderat.

Für eine gewerbliche Nutzung der Immobilie, zu der auch noch ein Wärterhaus aus dem Jahr 1922 auf einem 600 Quadratmeter großen Grundstück gehört, ist kein neuer Bebauungsplan nötig, informiert die Stadtverwaltung, die sich für einen Zeitraum von 30 Jahren ein Rückkaufrecht sichern will. Das Denkmal sei für die Stadtgeschichte zu wichtig, um darauf zu verzichten, heißt es.

(RP)
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