Krefeld Alte Bekannte stellen sich vor

Krefeld · Sie sind die Nachfolgeformation der Wise Guys. Und an deren Erfolgsrezept hält das neuformierte Quintett "Alte Bekannte" fest. Den Fans präsentierten sich in der voll besetzten Friedenskirche charmante, humorvolle und stimmlich überzeugende Sänger.

 Fünf "Alte Bekannte" in der Friedenskirche, die fast aus allen Nähten platzte, weil so viele Fans der Wise Guys sehen und hören wollten, wie sich die Nachfolge-Formation macht. Die fünf Sänger haben große Bühnenpräsenz und boten eine erstklassige Show.

Fünf "Alte Bekannte" in der Friedenskirche, die fast aus allen Nähten platzte, weil so viele Fans der Wise Guys sehen und hören wollten, wie sich die Nachfolge-Formation macht. Die fünf Sänger haben große Bühnenpräsenz und boten eine erstklassige Show.

Foto: Thomas Lammertz

Viele werden die Wise Guys schmerzlich vermissen. Doch können sie sich durch alte Bekannte trösten lassen. Und wer sind diese alten Bekannten? Auch, wenn sicherlich der eine oder andere große Fan Zuspruch seitens guter Freunde brauchte, als sich die A-Cappella-Formation im Juli 2017 auflöste, diese "Alten Bekannten" sind mehr als nur ein Trostpflaster. Sie sind - wenn man so will - die Nachfolgeband, die Neuformation im gleichen Geiste. Rund um die ehemaligen Bandmitglieder Daniel Dickopf, Nils Olfert und Björn Sterzenbach hat sich kurz nach der Auflösung des "Originals" ein neues Original geformt, das sich jetzt in der Friedenskirche vorstellte.

Sind sie zwar nicht die Wise Guys, und das wollen sie auch nicht sein, doch sie tragen den Kern, den Funken, der diese Art der Vokalmusik so faszinierend macht, überzeugend weiter. Mit einer Frischzellenkur belebt - das Quintett vervollständigen Clemens Schmuck und Ingo Wolfgarten - kredenzen "Alte Bekannte" weiterhin poppig raffinierten Gesang, gewürzt mit herrlich sympathischen Moderationen, richtig guten Songs, die mal zum Nachdenken anregen - etwa wenn sie über Depressionen singen - und einem guten Schuss Spontanität.

Davon konnte sich das überaus zahlreiche Publikum in der Friedenskirche, die aus allen Nähten platzte, nun auch in Krefeld überzeugen. In der stimmungsvoll illuminierten Kirche lieferte das Quintett mitreißende Arrangements wie "Penny Lane" von den Beatles, Beatboxing par excellence, so dass man fast nicht glauben wollte, dass die perkussive Begleitung wirklich nur von der menschlichen Stimme geformt ist, feinsinnige Texte - wie bei ihrem Lied über Kinder - und viel Humor. Paradigmatisch für "Alte Bekannte" könnte das Lied "Unprofessional" sein - denn sie kokettieren schon reichlich mit ihrer unverkrampft-lockeren Haltung. Doch so locker Dän, Nils, Björn, Ingo und Clemens auch tun mögen, gerade dieser Song sprüht nur so vor musikalischer Professionalität und Kunstfertigkeit. Perfekt sitzende Stimmen binden sich, nicht nur hier, zu einem runden bis aufs kleinste Detail durchdachten Gesamtklang. Zu Hause nachhörbar auf ihrem Debüt-Album "Wir sind da!". Anspruchsvollste Wendungen singen die Fünf mühelos, als wäre es das Leichteste der Welt, und unterhalten dabei mit herrlicher Spritzigkeit.

Zu Anfang - ähnlich wie bei den Wise Guys - erklang eine Art humoristischer Vorstellungssong rund um die Identität der "Alten Bekannten" und erzählte reichlich über die Entstehungsgeschichte der neuen Band, was auch im Laufe des Abends immer wieder Thema war. Wer kennt wen, woher und wieso, und was man so gemeinsam hat. Das kann schon sehr witzig sein. Wie auch schon die Wise Guys unterstützen die Sänger weiterhin die Arbeit von Misereor und baten in der Pause um Spenden.

(RP)
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