Krefeld Als Kiko bei Antonin Dvorak das Komponieren lernen durfte

Krefeld · Bei dem dritten Kinderkonzert der Spielzeit im Theater Krefeld wurde viel gereist, komponiert und natürlich von den Niederrheinischen Sinfonikern ganz wunderbare Musik gespielt.

 Kinderkonzert-Kobold Kiko (Paula Emmrich) will alles ganz genau wissen und löchert Dirigent Andreas Fellner mit Fragen.

Kinderkonzert-Kobold Kiko (Paula Emmrich) will alles ganz genau wissen und löchert Dirigent Andreas Fellner mit Fragen.

Foto: Matthias Stutte

Wussten sie, dass Kobold Kiko auch ein ganz hervorragender Stationsvorsteher ist? Bei dem dritten Kinderkonzert der Spielzeit im Theater Krefeld wurde viel gereist, komponiert und natürlich ganz wunderbare Musik gespielt.

Alles fing mit dem Schnauben einer Dampflok an, die von den Niederrheinischen Sinfonikern - geleitet von Andreas Fellner - ganz stilecht imitiert wurde. Und wer kam da mit dem Zug nach Krefeld gereist? Antonin Dvorak, der vom bestens gelaunten Kiko in Empfang genommen wurde. Antonin - der tschechische Komponist charmant verkörpert durch Philipp Sommer und Kiko, natürlich wie immer verzaubernd gespielt von Paula Emmrich, duzten sich sofort und hatten sich sogleich viel zu erzählen.

Dvorak von seiner Heimat, der er sich sehr verbunden fühlt, von seiner Leidenschaft für Züge - ja Züge! - er brachte sogar eine Modell-Lokomotive als Gastgeschenk mit und nicht zuletzt von seiner Musik. Kiko berichtete stolz von ihrem Talent beim Kammblasen und durfte sogar später Kompositionsunterricht bei Dvorak nehmen. Hier durfte dann das junge Publikum live miterleben, wie man über einer Cellostimme ein Streichquartett schreiben kann.

Gut, Kiko wird in diesem Leben kein großer Komponist mehr, desto schöner klang dann das, was Dvorak im Nu zu Papier brachte: eine Passage aus dem Finale des Streichquartetts opus 51. Übrigens ganz liebevoll gespielt Fabian Kircher, Emir Imerov, Martin Börner und Silke Frantz.

Kiko erwies sich aber auch als launiger Gefährte auf Dvoraks Reisen. Erst nach England, um seine Werke dort zu spielen, dann sogar nach Amerika, wo er sein wohl berühmtestes Werk schreiben wird, die 9. Sinfonie "Aus der neuen Welt".

Zuvor aber gab es viel zu erleben und zu hören. So etwa eine für Orchester "spontan" arrangierte Version von Dvorak Humoreske opus 101 Nr.7 (arrangiert von Jan Valta) oder auch den slawischen Tanz Nr. 7 aus opus 72. Stücke, die ganz typisch für seine Musik sind.

Eigentlich hat er sich am Anfang gar nicht getraut, mit seinen Kompositionen in die Öffentlichkeit zu treten, verdiente sein Geld mit Bratschen- und Orgelspiel, erzählte er Kiko, der das nun gar nicht glauben konnte - immerhin ist er ja sogar Professor für Komposition geworden und wurde sogar nach Amerika eingeladen, um dort speziell Musik für die dortigen Menschen zu schreiben.

Ach ja - in dem zweiten Satz der Neunten gibt es dann noch ein ganz besonderes Solo zu hören: ein Englisch Horn, so schön wie die Erinnerungen an Dvoraks Heimat, die immer durch seine Musik hindurchscheinen.

(RP)
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