Krefeld ADFC fordert zwei Meter breite Radwege

Krefeld · Andreas Domanski, Chef des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs, spricht von "autoorientierter Verkehrsplanung".

 Die Kölner Straße zwischen Fütingsweg und Ritterstraße soll ausgebaut werden.

Die Kölner Straße zwischen Fütingsweg und Ritterstraße soll ausgebaut werden.

Foto: puv

Krefeld bewegte sich nach jahrelangem fahrradpolitischen Stillstand zuletzt mit Maßnahmen zur Radwegesanierung und dem Bau der Promenade endlich wieder in Richtung Fahrradfreundlichkeit. So sieht es zumindest Andreas Domanski, Vorsitzender des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) Krefeld und Sprecher des Fahrrad-Aktionskreis Krefeld. "Ein aktueller Planungsentwurf der Stadtverwaltung zum Ausbau der Kölner Straße zwischen Fütingsweg und Ritterstraße sowie die vermehrte Installation von Anforderungstastern und extrem kurze Grünphasen für Radfahrende und Fußgänger an vielen Kreuzungen deuten aber einschneidende Rückschritte an." Der ADFC-Vorsitzende ist überzeugt, dass mit einer derart autoorientierten Verkehrsplanung es nicht gelingen werde, die nichtmotorisierten Verkehrsanteile langfristig weiter zu steigern und den motorisierten Verkehr auf ein verträglicheres Maß zu reduzieren.

Laut Domanski lässt der vom Tiefbauamt vorgeschlagene Entwurf für die Umgestaltung - entgegen einer Stellungnahme der Stadtverwaltung - keine "Abwägung" der Interessen erkennen, sondern bevorzugt und fördert vor allem den Autoverkehr. "Es ist unverständlich, warum die bereits 2014 erstellte Planung bisher den Gremien und der Öffentlichkeit vorenthalten wurde und nun ,durchgeboxt' werden soll, während gleichzeitig am Mobilitätskonzept der Zukunft und an der Umsetzung der Promenade gearbeitet wird." Gegen den Widerspruch des ADFC verfolgt die Verwaltung eine Planung für den Ausbau des Abschnitts Kölner Straße zwischen Fütingsweg und Ritterstraße, der den Fahrradverkehr eher bremst als fördert, in Einmündungsbereichen Sichtbeziehungen behindert und so Konflikte und womöglich Verkehrsunfälle provoziert.

Die Ergebnisse des bundesweiten Fahrrad-Monitors 2017, dass der Radverkehrsanteil nahezu stagniert, weil der Ausbau der Infrastruktur mit den Bedürfnissen von Radfahrenden nicht Schritt hält, haben nach Aussage des ADFC auch für Krefeld seine Gültigkeit. Entgegen den Forderungen nach breiteren Radwegen und grüner Welle für den umweltfreundlichen Fahrradverkehr werde aktuell genau das Gegenteil praktiziert. Die geplanten Radwege im Ausbaubereich der Kölner Straße bleiben an den neuen Baumstandorten zum Beispiel vor der Virchowstraße mit 1,20 Meter Breite weit hinter den Standards für zukunftsfähige Radwege zurück. Domanski: "Während die Stadtverwaltung von deutlich steigenden Zahlen für den motorisierten Verkehr ausgeht, wird über die Rolle der Achse Kölner Straße für den radelnden Alltags- und Berufsverkehr und in ihrer Funktion als Zubringer für die Krefelder Promenade kein Wort verloren."

In einer Stellungnahme des Tiefbauamts an den ADFC wird auf die alternativ nutzbare Ostachse über den Nerenbroicker Weg, das ist ein Fußweg parallel zur K-Bahn Trasse, hingewiesen. "Dies ist ein schwacher Trost, da diese Route durch mehrere Umlaufschranken eher einem Hindernisparcours gleicht und schon am Fütingsweg endet. Entgegen einer zukunftsweisenden Strategie, dass jeder Radfahrende auch eine Entlastung für die Umwelt, den Lärm und der Staugefahr für den Autoverkehr darstellt, soll sich der Radverkehr in Krefeld offenbar auf schmale Radwege, mehr Barrieren durch Bedarfsampeln und mehr schlechte Luft durch längere Wartezeiten an Straßenkreuzungen einstellen," so der ADFC. "Dass ein solches Programm dann mit Hinweis auf einen flüssigeren Autoverkehr auch noch als Maßnahme zur Luftreinhaltung für Krefeld verkauft wird, gleicht einer Satire."

ADFC und Fahrrad-Aktionskreis Krefeld appellieren deshalb an die Mitglieder des Ausschusses, eine zukunftsfähige Breite von zwei Metern für die Radwege zu fordern. Domanski: "Bei der Umgestaltung der Fahrbahn sollte die vorgesehene Zweispurigkeit unbedingt noch einmal überprüft werden, zumal die Stadtverwaltung für die St.-Anton-Straße bereits eine einspurige Verkehrsführung im Blick hat und damit auf dem Ring gerade zur Vermeidung von Lärm und Verbesserung des Verkehrsflusses gute Erfahrungen gemacht worden sind."

(RP)
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