Krefeld Abriss von Kaffeehaus Schmitz droht - werden alte Bäume gefällt?

Krefeld · Ein Unternehmen will auf dem Gelände an der Martinstraße Reihenhäuser und Doppelhaushälften bauen. Die SPD stellt Dringlichkeitsantrag.

 Die Traditionsgaststätte an der Martinstraße ist in Gefahr. Der Investor hat bisher aber keine Anträge auf Abriss und Fällung der Bäume gestellt.

Die Traditionsgaststätte an der Martinstraße ist in Gefahr. Der Investor hat bisher aber keine Anträge auf Abriss und Fällung der Bäume gestellt.

Foto: T. Lammertz

Ein Mönchengladbacher Unternehmen hat mit der in Österreich lebenden Eigentümerin des "Kaffeehaus Schmitz" an der Martinstraße am alten Friedhof einen vorläufigen Kaufvertrag geschlossen, der wirksam werden soll, wenn die alte Gaststätte abgerissen werden kann und zehn Bäume des Biergartens gefällt werden können. Nach den Plänen sollen an der Straßenfront fünf Reihenhäuser und im hinteren Grundstück zwei Häuser als vier Doppelhaushälften entstehen. Laut Stadt wurde eine Bauvoranfrage positiv beschieden, doch liegen weder für den Abriss noch für die Baumfällungen bisher Anträge vor. Demzufolge gebe es dafür auch keine Genehmigungen.

Die Nachbarn Toni Peeters sowie Karl und Edmund Kronenberg sind von dem Vorhaben wenig begeistert. "Ich habe nichts gegen einen Neubau an Stelle des Kaffeehauses, aber die Doppelhaushälften würden meine Gewächshäuser beschatten", sagt Gärtnermeister Karl Kronenberg. Auch Toni Peeters will sich nicht gegen einen maßvollen Neubau wehren, "aber für den Erhalt der zehn alten Laubbäume werde ich mit meinem ganzen Herzblut kämpfen", kündigt der Musiker und Komponist an. Toni Peeters hat der Eigentümerin in der Vergangenheit mehrfach vergeblich angeboten, das Grundstück mit dem Kaffeehaus zu kaufen, um es weiterzuführen. Es ist nämlich die letzte Gastronomie rund um den alten und den neuen Friedhof, in dem Beerdigungskaffees stattfinden können. "Die Gaststätte ,Haus am alten Friedhof ' ist nämlich geschlossen und öffnet nur auf Anruf für Beerdigungskaffees", sagt Margret Kronenberg, Inhaberin des benachbarten Blumengeschäfts. Gino Di Grigorio hat das Kaffeehaus vor zwei Jahren gepachtet: "Seitdem habe ich rund 80 000 Euro in das Haus investiert, das ganze Geld, das ich in elf Jahren als Pächter der HTC-Blau-Weiß-Gastronomie am Stadtwald gespart habe", sagt Di Grigorio, der nach Unstimmigkeiten mit der Eigentümerin gekündigt hat und am Monatsende Schluss machen wird. Er übernimmt ab Mai die Gastronomie im Vereinsheim des Uerdinger Tennisclubs im dortigen Stadtpark.

Ob der Mönchengladbacher Bauträger die Anträge für den Abriss des Kaffeehauses und die Fällung für die zehn alten Bäume noch einzureichen gedenkt oder vom Kaufvertrag gemäß der aufschiebenden Bedingungen zurücktritt, ist offen. Der Chef des Unternehmens war gestern für eine Auskunft nicht zu erreichen. Unterdessen hat die SPD einen Dringlichkeitsantrag für die Sitzung des Denkmalausschusses am kommenden Montag, 21. April, gestellt; sie möchte das Kaffeehaus Schmitz unter vorläufigen Denkmalschutz stellen.

Toni Peeters erklärte jedenfalls gestern im Gespräch mit unserer Redaktion, er sei nach wie vor bereit, Haus und Grundstück zu kaufen und die Gaststätte weiterzuführen.

(RP)
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