Krefeld Abenteuer Radfahren in Uerdingen

Krefeld · Karl-Heiz Eiberg ist engagierter Uerdinger und begeisterter Radwanderer. Umso trauriger findet er, dass die Fernradwege durch die Rheinstadt, darunter der Rheinradweg von Basel bis Rotterdam, so schlecht ausgeschildert sind.

 Karl-Heinz Eiberg vor den mickrigen Schildern, die den auch internationalen Radwanderern auf der Düsseldorfer Straß kurz vor der Mündelheimer Straße den Weg weisen .

Karl-Heinz Eiberg vor den mickrigen Schildern, die den auch internationalen Radwanderern auf der Düsseldorfer Straß kurz vor der Mündelheimer Straße den Weg weisen .

Foto: Thomas Lammertz

In der Saison von Mai bis September wird die Rheinsstadt fast täglich von Radwanderern - allein oder in Gruppen - durchfahren. Es führen nämlich mehrere Langstrecken-Routen durch Uerdingen. "Eine davon ist der Rheinradweg von Basel bis Rotterdam", sagt Karl-Heinz Eiberg, selbst begeisterter Langstreckenradler, Wanderer und als Mitglied des Kaufmannsbunds für Uerdingen engagiert. Er beklagt, dass es in der Rheinstadt an einer durchgängigen, konsequenten Beschilderung und an Hinweisen auf Hotels und Sehenswürdigkeiten für diese vielen Radler mangelt.

Eiberg hat sich unlängst an zwei Tagen im Hafen an der Stadtgrenze zu Nierst aufgestellt und gezählt: "An jedem der beiden Tage waren es zwischen 50 und 60 Radwanderer. Rechnen Sie das mal auf die Saison hoch", sagt der 61-jährige Einrichtungsberater, der bei der Zählung übrigens auch festgestellt hat, dass 75 Prozent von Süden nach Norden unterwegs waren. Immer wieder trifft er in Uerdingen auf Radler - vielfach auch aus Holland und der Schweiz -, die an Straßenecken neben ihren Rädern stehen, mal in ihre Karten, mal ratlos in die Gegend gucken und schließlich nach dem Weg fragen. "Erst vor drei Wochen habe ich fünf Chinesen am Rheindeich erklärt, dass sie in falscher Richtung unterwegs waren."

 Die kleinen Embleme als Kennzeichen für die Radwanderwege sind an dieser Ecke aber nur schräg gegenüber zu entdecken - wenn man scharfe Augen hat.

Die kleinen Embleme als Kennzeichen für die Radwanderwege sind an dieser Ecke aber nur schräg gegenüber zu entdecken - wenn man scharfe Augen hat.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Dass die Radler in Uerdingen länger pausieren, als sie beabsichtigen, liegt weniger an fehlenden als vielmehr an der Vielzahl ganz unterschiedlicher Hinweisschilder. Wer beispielsweise aus Richtung Süden nach Passieren der Hafendrehbrücke rechts über die Düsseldorfer Straße fährt, erblickt kurz vor der Mündelheimer Straße an einem Pfahl zwei der guten und weit verbreiteten Radwegehinweise in roter Schrift Rot auf weißem Grund, die geradaus nach Duisburg und Uerdingen und nach links in Richtung Krefeld-Zentrum weisen. Außerdem hängen an dem Pfahl ein Schildchen "R 4" und ein zweites mit einer eingekreisten "17" (beide Grün auf Weiß). Wer dann auf die Ecke schräg gegenüber schaut, erblickt drei kleine, farbige Radrouten-Embleme: zwei mit geschwungenem Pfeil für zwei Niederrheinroten und einen gelb gepunkteten Radler auf blauem Grund für den Rheinradweg. Mehr nicht. Nur wer sich von diesen Zeichen nicht beirren lässt, macht alles richtig und fährt geradaus in Richtung Ortszentrum.

An der Ecke Düsseldorfer- und Dammstraße erscheint dann noch einmal das Zeichen "R 4", das nach Rechts weist. Wenige Meter weiter steht der Radler vor dem Rheindeich, der aber per Verkehrsschild nur für Fußgänger freigegeben ist. Die Abfahrt zur Rheinwerft ist mittels einer Schranke gesperrt. Hinweise, wohin sich der Radler nun wenden soll, finden sich hier nicht mehr.

Ratlos stehen hier also diejenigen, die fremd sind. Wer aber seinem Orientierungsvermögen traut, fährt ohne Hinweis links in die kleine Straße Am Rheinhorst und sofort wieder rechts in die Burgstraße. Beherzte Radler lassen sich auch nicht von dem Sackgassenschild und dem in weiterer Entfernung rot leuchtenden Schild "Einfahrt verboten" beirren, unter dem beim weiterem Heranfahren denn auch der Hinweis "Für Radfahrer frei" erkennbar wird.

An der nächsten Kreuzung tauchen dann schräg links am Rande des historischen Marktplatzes neben den bekannten Rot-auf-Weiß-Schilden plötzlich auch wieder die drei kleinen, farbigen Embleme auf, die den Radler nun wieder auf seinem Radroutenweg bestätigen. Sie weisen weiter die Bruchstraße entlang, die vor der Straße "Am Zollhof" endet. Und jetzt? Links oder rechts? Hinweisschilder fehlen. Immerhin weist ein vorläufig aufgestelltes Umleitungsschild die Radler nach rechts.

Die an dieser Stelle fehlenden festen Hinweise nebst Emblemen finden sich am Ende der parallel führenden, zur Zeit aber gesperrten Kronenstraße. Auf die gelangen die Radler aber nur, wenn sie den Schildern am Marktplatz nicht folgen, sondern stattdessen rechts in Richtung Rheintor und wieder links in die Kronenstraße abbiegen würden.

Übrigens: Wer sich verfranzt hat und auf seinem Weg von Süden nach Norden über die Düsseldorfer Straße fälschlicherweise bis zur Kurfürstenstraße durchgefahren ist und das dortige kleine Schild mit einem roten Rad nach Rechts nicht übersehen hat, findet an der Ecke Alte Krefelder Straße an der westlichen Zufahrt zum Ortszentrum zahlreiche Hinweisschilder für Radler - inklusive der drei kleinen, farbigen Embleme.

(RP)
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