Krefeld Ab April: Schöner Sonnen im Stadtwald

Krefeld · Sumsi, Zwergenkönig oder Tante Leni: Bei den Namensvorschlägen für Sonnenliegestühle im Stadtwald zeigen sich die Krefelder kreativ. André Göttel hat seine Familie ins Boot geholt und mit ihr das Projekt "Chairman" gestartet.

 Ein Blick auf den Stadtwald-Weiher hin zum Deuß-Tempel. André Göttel vermietet ab April Liegestühle im Stadtwald: Eine halbe Stunde Sonnen kostet einen Euro.

Ein Blick auf den Stadtwald-Weiher hin zum Deuß-Tempel. André Göttel vermietet ab April Liegestühle im Stadtwald: Eine halbe Stunde Sonnen kostet einen Euro.

Foto: Thomas Lammertz

Zugegeben, der Gedanke erscheint beim Blick aus dem Fenster verwegen. Wenn es windet, regnet oder gar schneit, wird doch wohl niemand auf die Idee kommen, sich in einen Liegestuhl in den Stadtwald zu setzen. Aber André Göttel ist ein geduldiger Mann, er wartet einfach auf den Frühling, auf die Sonne, auf frische Blumen und Verliebtheit. Am 29. April (ein Freitag) soll sein neues Projekt starten. 50 Liegestühle will "Chairman" an Sonnentagen im Stadtwald aufstellen. Eine halbe Stunde Sonnen kostet dann einen Euro.

Auf Facebook gefällt das Unternehmen bereits 334 Menschen. André Göttel hofft, dass sie die Idee nicht nur virtuell gut finden, sondern sich auch einfach auf die Stühle setzen. In London hat er sich inspirieren lassen, auch in München gibt es Liegestühle für Kleingeld. Göttel, der sich Ehefrau und Schwiegervater mit ins Team geholt hat, erzählt, dass sie die Stühle an sonnigen Tagen einfach im Stadtwald verteilen werden. Wer sich darauf setzt, setzt sich darauf. Später kommt jemand herum und sammelt die Gebühr ein. Ganz entspannt, wie die Menschen auf den Liegen.

Göttel, der eigentlich im öffentlichen Dienst arbeitet, hat schon das Café Lindenstraße betrieben, eine mobile Eisbahn - und neigt, wie er selbst sagt zu verschiedenen "Extremhobbys". Ab diesem Sommer also das Hobby Sonnenliegestühle. Das Modell hat er mit Frau Andrea und Schwiegervater Wilfried Paul, der als Geschäftsführer für "Chairman" eingesetzt wird, sorgfältig ausgewählt. Luftig leicht sollte er sein, aber vor allem Armlehnen haben. Sie haben jetzt einen Anbieter gefunden, der sie zufriedenstellt. Das gleiche Modell wie die Kollegen in München, nämlich aus Buche, das in Tschechien produziert wird.

Im Sommer ist der Stadtwald ein unwahrscheinlich beliebter Ort, vor allem für Familien mit Kindern. André Göttel hat mit seiner Frau beobachtet, dass vor dem Spielplatz nur ein paar Bänke sind, auf denen die Eltern ausharren können. Zu wenig, wie sie fanden. Deshalb wollen sie nun mit Liegestühlen aushelfen. Die Leute können mitbringen was sie wollen, trinken und essen, was sie mögen. "Gastronomisch gehört der Stadtwald dem Stadtwaldhaus", sagt André Göttel. Er selbst will keine Speisen und Getränke anbieten, auch weil dafür eine Konzession von Nöten wäre.

Stattdessen will das Dreierteam aber nicht an anderem Service für die Kunden und Gäste geizen. So wird es auch Sonnenschirme, Solarladestationen für das Handy und Sonnencreme geben, die sich die Stadtwaldgäste ausleihen können. Auf die Idee mit der Sonnencreme hat sie ein Kommentator auf Facebook gebracht, man könne sich schließlich innerhalb einer Stunde schon die Birne verbrennen. Ohnehin ist Facebook für "Chairman" ein wichtiges Instrument. Ein Wettbewerb, bei dem Fans Namensvorschläge für die Liegestühle einsenden konnten, lief so gut, dass sie mehr Vorschläge als Stühle haben. Sumsi, Zwergenkönig, Tante Leni, Zicken-Thron oder Seidenweber könnte auf dem Grün der Liegestühle dann stehen. Bis zum 11. März können noch weitere Vorschläge eingebracht werden.

"Überwältigt", seien sie von der Resonanz der Menschen im Netz, erzählt Wilfried Paul. Der einzige Vorwurf, den er bekommen hätte sei, warum er nicht eher auf die Idee gekommen wäre, sagt André Göttel. "Luxus, den sich jeder leisten kann", das soll "Chairman" liefern. Jetzt brauchen sie nur noch Sonne.

(her)
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