Krefeld A44-Gewerbegebiet dauert noch 15 Jahre

Krefeld · Krefeld hält große Stücke auf das gemeinsam mit der Stadt Meerbusch zu planende Gewerbegebiet an der Autobahn 44. Rund 120 Hektar sollen grenzübergreifend entwickelt werden. Bis das Areal komplett mit Leben erfüllt ist, vergehen noch 15 Jahre, sagte Krefelds Planungschef Martin Linne im Gespräch mit unserer Redaktion.

 Vom Fischelner Kreisverkehr aus betrachtet ist das Gebiet bis zur Autobahn 44 zu sehen, das als Fläche für das interkommunale Gewerbegebiet mit der Stadt Meerbusch vorgesehen ist.

Vom Fischelner Kreisverkehr aus betrachtet ist das Gebiet bis zur Autobahn 44 zu sehen, das als Fläche für das interkommunale Gewerbegebiet mit der Stadt Meerbusch vorgesehen ist.

Foto: Thomas lammertz

Noch haben es weder die Stadt Krefeld noch die Stadt Meerbusch selbst in der Hand: Das gemeinsame Gewerbegebiet entlang der Autobahn 44 ist Bestandteil des Regionalplans. Der überarbeitete Entwurf liegt jetzt zum dritten Mal und noch bis zum 4. Oktober offen. Danach werden die eingegangenen Bedenken und Anregungen erneut eingearbeitet und anschließend zur Abstimmung gebracht. "Ich rechne damit, dass er dann im kommenden Jahr Bestandteil des Gebietsentwicklungsplans wird", sagte Krefelds Planungsdezernent Martin Linne im Gespräch mit unserer Redaktion.

Dann wird die Planung zur Entwicklung des 120 Hektar großen interkommunalen Gewerbegebiets im Krefelder Stadtteil Fischeln und im Meerbuscher Pendant Osterath konkret. "Wir müssen Zeitplan und Zielabläufe benennen", erklärte Linne, der sich bereits intensive Gedanken über eine Projektgesellschaft gemacht hat. Bis zur endgültigen Realisierung vergehen nach Meinung des Beigeordneten aber noch rund 15 Jahre. Eines steht aber schon jetzt fest: Krefeld darf das Gewerbegebiet nicht alleine und nur auf eigenem 50 Hektar großen Terrain entwickeln. Es muss eine Übereinkunft mit der Stadt Meerbusch getroffen werden. Zu diesem Zweck laufen bereits seit längerem vertrauensvolle Gespräche. Einer der Hauptpunkte ist die Erschließung. Meerbusch will, dass Krefelder Verkehr auf Krefelder Gebiet abgewickelt wird.

Ursprünglich sollte die zukunftsweisende Zusammenarbeit mehrerer Städte über die eigenen Grenzen hinaus neben Krefeld und Meerbusch auch Willich umfassen und eine Fläche von 260 Hektar beinhalten. Die Bezirksregierung sah allerdings für die Ausweisung eines Gewerbegebiets dieser Größe keinen Bedarf. Das Projekt hat sich inzwischen mehr als halbiert und auf die Nachbarkommunen Krefeld und Meerbusch reduziert, was die Realisierung sicherlich einfacher machen dürfte. Andererseits haben sich die Meerbuscher an vielen Stellen - zum Beispiel bei der Hafenerweiterung und der Südanbindung - als hartnäckiger, um nicht zu sagen schwieriger Verhandlungspartner erwiesen. Das Gewerbegebiet ist in Meerbusch politisch nicht unumstritten.

Linne arbeitet bereits lange an Modellen, wie die Organisationsstruktur für ein gemeinsames Gewerbegebiet aussehen könnte. Das Problem: Die Grundstückspreise, Hebesätze für die Gewerbesteuer und für die Grundsteuer B sind in den beiden Kommunen unterschiedlich, die Flächen unterschiedlich groß. Linne schlägt vor, für das interkommunale Gewerbegebiet eine gemeinsame Gesellschaft zu gründen. Die Gesellschaftsanteile werden entsprechend den Werten bemessen, die die Städte einbringen. Die Steuern werden in einen großen Topf geworfen und entsprechend der Gesellschaftsanteile verteilt. Von dieser Grundkonzeption ausgehend lassen sich viele Varianten darstellen. Über die Rechtsform der neuen Gesellschaft, die Geschäftsführung und eigenständige Vermarktungsstrategien könne noch in Ruhe später beraten werden.

Die Sorgen der Fischelner, die in etwa 300 bis 400 Meter Entfernung zu den neuen Gewerbeflächen an der Autobahn leben, könne er verstehen. Gleichwohl glaubt Linne, dass ihre Skepsis unbegründet sei. "Im Moment hören sie den Verkehrslärm und sehen die Autobahn", sagt der Planungsdezernent. Sollte das interkommunale Gewerbegebiet Realität werden, entstünde am Rand ein Lärmschutz in optisch grüner Kulisse und natürlich zahlreiche Firmengebäude, die den Autolärm zusätzlich schluckten.

Es gebe nur wenige Standorte in Nordrhein-Westfalen, die über eine solch herausragende Qualität verfügten. Die Anbindung an zwei Autobahnen, die Nähe zu mehreren Häfen, zum Flughafen und zu vielen Großstädten mache den Standort so wertvoll, sagt Linne.

Die Verteilung dies- und jenseits der Autobahn erlaube ferner, den Wünschen der Betriebe und der Kommunen nachzukommen. Meerbuschs Bürgermeisterin hatte in der Vergangenheit schon mehr oder weniger deutlich der Ansiedlung von Logistikfirmen auf Meerbuscher Seite eine Absage erteilt.

(sti)
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