Krefeld A 57: Dienstag soll der Rat neu entscheiden

Krefeld · Vor der Ratssitzung am Dienstag (17 Uhr, Seidenweberhaus) ist ein politischer Streit um einen alten Beschluss entbrannt. Wird der Krefelder Rat heute Abend von der Forderung einer Tunnellösung auf komplettem Stadtgebiet abrücken, wie es der Landesvertreter Michael Heinze im Planungsausschuss gefordert hatte?

"Ich bitte Sie, das Wort ,Tunnel' in Krefeld nicht mehr zu verwenden", sagte er den Politikern wörtlich und warnte, dass der Bund andernfalls einen Ausbau der A 57 auf den jetzigen Standstreifen fordern könnte — ohne Lärmschutz.

Der Zeitplan ist eng: Heute, 8 Uhr, treffen sich die Fraktionsvorsitzenden und die planungspolitischen Sprecher mit dem städtischen Baudezernenten Thomas Visser und verhandeln über einen neuen Ratsbeschluss. Sie sind dabei in einer vertrackten Situation: Denn auch wenn Krefeld dem Bund und dem Land einen Schritt entgegen kommt, indem die Politik von der Tunnelforderung abrückt, ist nicht garantiert, dass Bund und Land entgegenkommen.

Bis zur Ratssitzung am Abend bleiben nur wenige Stunden — nach Ansicht von Planungsdezernent Thomas Visser ist dies zu wenig Zeit, um Bund und Land noch ein festes Versprechen für mehr Lärmschutz abzuringen. Krefeld würde also bei einem Abrücken von der Tunnellösung womöglich wirklich, wie von Joachim C. Heitmann befürchtet, "die Katze im Sack" kaufen. Landesvertreter Heinze hatte jedoch im Planungsausschuss mehrfach deutlich gemacht, dass er sich für besseren Lärmschutz stark machen wolle.

In einem besonderen Konflikt befinden sich SPD und Grüne. Nachdem Heinze als Vertreter der rot-grünen Landesregierung klar gemacht hat, dass ein Tunnel nicht finanzierbar sei, werden sie heute kaum für einen Tunnel votieren können. Die Grünen haben erklärt, von der Tunnelforderung abrücken zu wollen.

Auch die SPD nimmt entgegen ihrer alten Forderung jetzt Abstand vom Tunnel; sie fordert nun einen Ausbau mit bestmöglichem Lärmschutz für Krefeld. Die CDU plädiert für einen schnellen Ausbau bis zum Anschluss Oppum, behält sich aber noch immer für das 6,5 Kilometer lange Stück zwischen Gartenstadt und Oppum die Tunnellösung vor. Die FDP ist weiterhin für einen Ausbau des Tunnels in öffentlich-privater Partnerschaft.

Die UWG will bei der alten Tunnelforderung bleiben. "Wir lassen uns das Wort Tunnel nicht verbieten", sagt Andreas Drabben, planungspolitischer Sprecher. Die Linke signalisierte Bereitschaft zum Entgegenkommen.

(RP)
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