Krefeld A 57: Bund trägt Mehrkosten

Krefeld · Die Verkehrsministerien von Land und Bund begrüßen den neuen Krefelder Ratsbeschluss für einen A 57-Ausbau mit "bestmöglichem Lärmschutz". Der Bund nennt den Beschluss "konsensfähig", das Land nennt ihn "umsetzbar".

Die Chancen für bestmöglichen Lärmschutz nach dem sechsspurigen Ausbau der A57 in Krefeld stehen gut. Das Bundesverkehrsministerium, Finanzier des Ausbaus, nannte den neuen Ratsbeschluss gestern gegenüber unserer Zeitung "im Grundsatz konsensfähig". Sprecher Ingo Strater: "Der Bund geht davon aus, dass im Abstimmungsprozess mit den Beteiligten ein Konsens gefunden werden kann. Etwaige Mehrkosten müssten vom Bund getragen werden."

Auch das Landesverkehrsministerium zeigte sich zufrieden mit dem neuen Ratsbeschluss; das Land begleitet das Projekt planerisch. Mirjam Grotjahn, Sprecherin des Landesverkehrsministeriums: "Der Ratsbeschluss ist umsetzbar. Der sechsspurige Ausbau der A 57 ist dringend erforderlich. Jetzt kann endlich mit der Detailplanung begonnen werden."

Der bisherige Vorschlag mit der umstrittenen "Variante 6" sei bislang lediglich ein Konzeptentwurf mit "überschlägig ermittelten Lärmschutzmaßnahmen und Kostenansätzen" gewesen, sagt Grotjahn: "Im Zuge der anstehenden Detailplanung werden die Lärmschutzmaßnahmen optimiert und die genauen Kosten ermittelt."

Ungewöhnliche Konstellation

Der neue Ratsbeschluss ist ein Novum: Erstmals haben Grüne, CDU, SPD und Linke in dieser Konstellation eine Mehrheit gebildet. In dem Ratsbeschluss waren die Politiker am Dienstag von der lange geforderten Tunnellösung abgerückt und fordern stattdessen gegenüber den jetzigen Plänen noch einmal verbesserten Lärmschutz und Tempo 100 bis zum Abschluss der Bauarbeiten.

Der neue Beschluss ist auch ein Ergebnis der großen Sitzung des Planungsausschusses in der vergangenen Woche, bei der mit Michael Heinze ein Vertreter des Landesverkehrsministeriums die Krefelder Politik eindringlich bat, kein Wort mehr über die Tunnellösung zu verlieren. Sprecherin Grotjahn sagte gestern: "Die Erwartungen und Forderungen der Stadt waren hier bekannt, in der Sitzung des Verkehrsausschusses am 6. April hat die Politik sie vorgetragen und mit dem Vertreter des Verkehrsministeriums diskutiert."

Im Teilbereich Oppum und nördlich von Gartenstadt könnten die Bauarbeiten 2015 beendet sein —dort sind die Planungen abgeschlossen. Im 6,5 Kilometer langen Teilstück zwischen den Abfahrten Oppum und Gartenstadt wird jetzt erst mit der Detailplanung begonnen — dort sind jedoch noch viele Planungshindernisse im Weg, mehrere Brückenbauwerke befinden sich dort. CDU-Ratsherr Jürgen Wettingfeld stellte im Planungsausschuss jüngst die Frage, ob alle Brücken bestehen bleiben können.

Bis zum Planfeststellungsverfahren vergehen aber noch mindestens fünf Jahre. Vorher muss die Detailplanung des Entwurfes durch Land und Bund genehmigt werden, und das Projekt geht in die reguläre Offenlage, nach der Bürger Einwände formulieren können.

(RP)
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