Krefeld 93-Wochen-Baustelle an Moerser Straße

Krefeld · Noch diesen Sommer beginnen umfassende Kanalarbeiten im Bereich der Niepkuhlen. Das Millionen-Projekt wird im Bereich der Moerser Straße/Palmstraße starten und zwei Jahre dauern. Auch die Anlage einer "Baustraße" ist geplant.

 Auf dem Feld neben dem Rad- und Gehweg an der Moerser Straße (im Hintergrund die Kastanienallee Hökendyk) soll eine provisorische Straße gebaut werden, um ab Januar 2016 den Verkehrsfluss während der Kanalbauarbeiten zu gewährleisten.

Auf dem Feld neben dem Rad- und Gehweg an der Moerser Straße (im Hintergrund die Kastanienallee Hökendyk) soll eine provisorische Straße gebaut werden, um ab Januar 2016 den Verkehrsfluss während der Kanalbauarbeiten zu gewährleisten.

Foto: Thomas Lammertz

Schon jetzt staut sich häufig der Verkehr an der Marcelli-Kreuzung, Moerser-/Heyenbaumstraße/Hökendyk. Im kommenden Jahr dürfte es noch etwas schlimmer werden. Denn dann erreichen die Kanalarbeiten entlang der Niepkuhlen ihr längstes und aufwendigstes Stück, den Abschnitt der Moerser Straße zwischen Hohen Dyk und Heyenbaumstraße. Um den Verkehrsfluss in diesem Bereich zu gewährleisten, soll von Januar bis Herbst 2016 eine Baustraße inklusive Geh- und Radweg dort entlangführen, wo sich jetzt der Radweg befindet. Der Landschaftsbeirat wird sich in seiner Sitzung am Dienstag, 21. April, mit der geplanten Baumaßnahme beschäftigen.

Eine Neukonzeption der Regenwasserbeseitigung im Einzugsbereich der Niepkuhlen wurde notwendig, da es heute nicht mehr zulässig ist, Regenwasser weitgehend unbehandelt einzuleiten. Zurzeit gibt es im westlichen Verberg acht solcher Stellen, an denen das Oberflächen- und Regenwasser in die Niepkuhlen fließt. Weiterhin erlaubt ist dies jedoch nur bei schwach belasteten Straßen mit nicht mehr als 2000 Fahrzeugen pro Tag. In Verberg gilt das beispielsweise für die Wohnstraßen Am Flohbusch, Heyenfeldweg, Heidedyk, Busenpfad oder Luiter Weg.

Zu den mittelstark belasteten Straßen mit 2000 bis 15 000 Fahrzeugen pro Tag zählen Moerser Straße, Nieper Straße und Heyenbaumstraße. Hier sollen nun Regenwasserkanäle gebaut werden, die das gesammelte durch Mineralöl, Kohlenwasserstoff und Schwermetalle belastete Wasser über die Vogelsangstraße in das Regenklärbecken an der Deußstraße leiten. Von dort aus, so heißt es in der Vorlage für den Landschaftsbeirat, wird es voraussichtlich zur Hälfte über einen Mischwasserkanal der Kläranlage zugeführt. Die andere Hälfte wird mechanisch gereinigt und in den Stadtwaldweiher geleitet, der mit den Niepkuhlen verbunden ist.

"Es wird zwar im Rahmen dieser Arbeiten das Grundwasser abgesenkt, aber wir gehen davon aus, dass dieser Eingriff nicht so gravierend ausfallen wird", erklärt Bernhard Plenker, stellvertretender Fachbereichsleiter Umwelt, auf Anfrage der RP. Durchgeführt werden die Arbeiten von der SWK Aqua, die im Zuge dieser Maßnahme auch noch andere Leitungen wie beispielsweise für Gas oder Trinkwasser auswechseln wird.

Im ungünstigsten Fall gehen die Experten davon aus, dass im Verlauf der fast zweijährigen Bautätigkeit bis zu 1,4 Millionen Kubikmeter Grundwasser gefördert und in die vorhandenen Gewässer eingeleitet werden müssen. Die Eingriffe in den Grundwasserhaushalt sollen dabei so gering wie möglich ausfallen und sich immer nur auf den aktuellen Bauabschnitt beziehen. Um Schäden früh zu erkennen, werden während der Arbeiten die Bäume, Gehölze und Biotope in Nähe der Baugruben überwacht. Drohen sie auszutrocknen, können sie gezielt bewässert werden.

Die neuen Kanäle sollen in "offener Grabenverlegung", wie es die Experten nennen, in einer Tiefe zwischen 1,4 und 4,4 Meter gebaut werden. Da nur versiegelte Flächen im öffentlichen Straßenraum betroffen sind, gilt die Maßnahme nicht als Eingriff in Natur und Landschaft.

(RP)
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