Krefeld 30 Jahre Frankreich - Heiteres und Kurioses

Krefeld · Französischlehrer Richard Strautmann organisiert seit 30 Jahren Austausch-Fahrten ins Nachbarland und weiß Interessantes und Kurioses zu berichten. Bis 12. Mai sind französische Jugendliche zum Gegenbesuch in Krefeld zu Gast.

 Die deutschen und französischen Austauschschüler beim Besuch der Moltke-Schüler Anfang April beim Ausflug in Honfleur. Heute beginnt der Gegenbesuch in Krefeld.

Die deutschen und französischen Austauschschüler beim Besuch der Moltke-Schüler Anfang April beim Ausflug in Honfleur. Heute beginnt der Gegenbesuch in Krefeld.

Foto: KNA

Heute kommen 19 Jugendliche und zwei Begleiter vom Lycée André Malraux aus Gaillon in der Normandie für acht Tage zum Schüleraustausch nach Krefeld. Einige Wochen zuvor waren Mädchen und Jungen der Jahrgangsstufe 9 des Gymnasiums am Moltkeplatz in der Normandie zu Besuch gewesen. Organisiert und begleitet wurde die Fahrt von ihrem Französischlehrer Richard Strautmann, der bereits drei Jahrzehnte Erfahrung mit Austauschfahrten nach Frankreich hat. Das heißt aber nicht, dass er das - wie man in unserer Region sagt - "aus der la Mäng" bewerkstelligt.

"Ich brauche mindestens zwei Monate Vorbereitung", sagt der 63-jährige Pädagoge. Dabei steht er immer auch in Kontakt mit seinen französischen Kollegen, denn es geht unter anderem auch darum, die Schüler aus Frankreich denen in Deutschland nach Geschlecht und Interessen zuzuordnen. Dafür sammeln die Austauschlehrer Fragebögen der Schüler ein und schicken sie sich zu. Ist das erledigt, werden die Schüler aufgefordert, Kontakt miteinander aufzunehmen. Bei aller Erfahrung gibt es auch immer wieder Neues, Unerwartetes zu beachten: "Ein zunehmendes Problem ist bei uns in den letzten Jahren die Allergiefrage geworden", sagt Strautmann. "Viele Franzosen halten nämlich Tiere . . .".

Die Teilnahme an einem Schüleraustausch, der für acht Tage inklusive Busfahrt 225 Euro kostet, ist freiwillig. "Im Durchschnitt sind etwa zwei Drittel eines Kurses dabei. Die übrigen Schüler kommen aus privaten Gründen nicht mit", sagt Strautmann. Ein Schüleraustausch ist nicht dem Stress sturen Paukens unterworfen, sondern soll neben der Anwendung der Fremdsprache eine atmosphärische Annäherung an Alltagsleben und Kultur im Gastland ermöglichen. Dennoch gibt es Pflichten: An einem Tag müssen die Schüler am Unterricht teilnehmen und an einem Nachmittag Projektarbeit leisten. "Die Themen dafür werden von den Schulen abgesprochen", erklärt Strautmann. In diesem Jahr heißt es "Städte in der Normandie und am Niederrhein". Und so geht es in der kommenden Besuchswoche nach Köln und Aachen.

Schüleraustausche bringen auch manche Liebeleien mit sich, "die dann ihre Fortsetzung oft in einem dauerhaften Briefkontakt finden", sagt Strautmann. Er erinnert sich auch an eine gänzlich anders geartete Anekdote: "Einmal blieb beim Empfang im französischen Rathaus ein Platz in der ersten Reihe frei. Den nahm hastig ein zu spät gekommener Schüler ein, weil er nicht auffallen wollte. Das misslang ihm allerdings, denn es war der Platz des Bürgermeisters, der den Stuhl nach seiner Begrüßungsrede wieder für sich reklamierte."

(RP)
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