Korschenbroich XXL-Parade zieht durch Möhren-Halle

Korschenbroich · Steinforth-Rubbelrath wird 850 Jahre alt und feiert gleichzeitig Schützenfest. Gestern fiel die Parade mit 700 Schützen so groß aus wie selten zuvor. Mit dabei: viele befreundete Vereine. Die Marschierer mussten wegen Regens improvisieren.

 Vor der Möhren-Halle: Zum Ende der Parade marschierten die Schützen und Musiker bei Nieselregen doch noch unter freiem Himmel an Brudermeister Torsten Erkes, am Königspaar Alexandra und Peter-Josef Schepers sowie an Präsident Willi Keßel (v.l.) vorbei.

Vor der Möhren-Halle: Zum Ende der Parade marschierten die Schützen und Musiker bei Nieselregen doch noch unter freiem Himmel an Brudermeister Torsten Erkes, am Königspaar Alexandra und Peter-Josef Schepers sowie an Präsident Willi Keßel (v.l.) vorbei.

Foto: cka

Die Schützen im Doppeldorf Steinforth-Rubbelrath sind flexibel. Das heißt auch, dass sie sich von Regen nicht beeindrucken lassen. Bei dunkelgrauen Wolken und ausgiebigen Schauern kam für die Sebastianer einfach "Plan B" zum Einsatz: Sie verlegten ihre Königsparade gestern Nachmittag kurzerhand in die Möhren-Lagerhalle des landwirtschaftlichen Betriebs von Wilhelm Humpesch. Zugegeben: Die Parade, die in diesem Jahr wegen des 850-Jahr-Jubiläums des Stadtteils mit rund 700 Schützen so groß ausfiel wie selten zuvor, wäre sicher schöner gewesen, wenn sie komplett unter freiem Himmel hätte stattfinden können.

Diejenigen, die im Mittelpunkt standen, fanden's trotzdem schön: das Königspaar Peter-Josef und Alexandra Schepers und der Vorstand der St.-Sebastianus-Bruderschaft um Präsident Willi Keßel. "Vor allem die Musiker haben uns beeindruckt. Obwohl sie vorher im Regen sehr nass geworden sind, haben sie bis zum Ende wirklich sehr schöne Stücke gespielt", sagte König Peter-Josef Schepers, der selbst bei der Firma Humpesch arbeitet und sich mit seinem Chef unkompliziert darauf verständigt hatte, im Notfall in die große Halle auszuweichen.

 Gute Stimmung herrschte später im Festzelt.

Gute Stimmung herrschte später im Festzelt.

Foto: Kandzorra Christian

Die erste Parade in Steinforth-Rubbelraths Möhren-Halle dürfte damit ebenso in die Geschichte eingehen wie das Fest an sich. Schließlich ist der 680-Seelen-Stadtteil mit einem nachgewiesenen Alter von 850 Jahren sogar älter als die Bundeshauptstadt Berlin. Das zog neben politischer Prominenz auch zahlreiche befreundete Schützenvereine aus umliegenden Dörfern nach Steinforth-Rubbelrath.

Insgesamt 15 Vereine trotzten auch gestern dem schlechten Wetter und erwiesen dem Königspaar und den Bewohnern eine große Ehre. "Alle Vereine sind unserer Einladung gefolgt. Uns war es wichtig, das Fest mit ihnen gemeinsam zu feiern", erzählte Brudermeister Torsten Erkes, der später auch mit Blick auf die Parade von "einer sehr guten Stimmung im Dorf" sprach. Zum Ende der XXL-Parade ging es übrigens doch noch einmal raus ins Freie, weil der Regen inzwischen nachgelassen hatte: Die Schützen und Musiker zogen, aufgeteilt in vier Marschblöcke, am Vorstand und an dem Königspaar vorbei, das sich vor der Möhren-Halle aufstellte.

Eine Parade, die mehr Teilnehmer zählte, als das Doppeldorf Einwohner hat, hatte es zuletzt vor 16 Jahren zum 50-jährigen Bestehen der Bruderschaft gegeben. Das brachte jetzt vor allem die Zuschauer am Straßenrand zum Staunen. Viele hatten noch nie einen so langen Umzug durch ihren Heimatort ziehen sehen. Zum Vergleich: Sonst ziehen "nur" 200 Schützen durch den Ort - wobei das "nur" relativ ist. Denn prozentual gesehen beteiligen sich mit knapp 30 Prozent aller Einwohner mehr Menschen in Steinforth-Rubbelrath am Fest, als in der Schützenfest-Hochburg Neuss.

Mit der Parade gestern jedenfalls endeten die Feierlichkeiten zum 850-Jährigen des Stadtteils. Heute und morgen geht es dort mit dem normalen Schützenfest-Programm weiter.

(cka)
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