Garzweiler Vier einsame Kämpfer gegen den Müll

Garzweiler · Jeden Tag, wenn Kurt Offermann von der Arbeit kommt und durch den Grünzug hinter der Bushaltestelle nach Hause geht, präsentiert sich ihm der gleiche Anblick. Rechts und links liegen am Wegesrand Flaschen, Papier und anderer Unrat.

Diesen Missstand nahm er zum Anlass, die Garzweiler zu einem Frühjahrsputz aufzurufen. Die Beteiligung war mager: Nur drei Mitstreiter wollten am Samstag dem Müll in Garzweiler den Kampf ansagen. Dafür aber waren deren Funde umso überraschender.

In der Nähe der Glascontainer fand das Quartett jede Menge Schnapsflaschen und sogar ein Pfannendeckel war dabei. "Wir haben hier zwei Feuchtbiotope. Beide sind verwildert und verdreckt", ärgert sich Georg Wirtz. "Schau mal, Papa, was ich gefunden habe", sagte Pia Offermann gleich zu Beginn der Reinigungsaktion. In ihrer Hand hielt sie einen Kerzenleuchter, den sie hinter dem Wartehäuschen an der Garzweiler Allee gefunden hatte.

Auf ihrem Weg durch das Landschaftsschutzgebiet fanden sie und ihr Bruder Mark aber noch ganz andere Dinge: Ein Fahrradschlauch war dabei, ein Plastikrohr, Teller, ein prall gefüllter gelber Sack, ein Bügeleisen und ein Sack Gips. Innerhalb weniger Minuten waren die ersten drei Müllsäcke gefüllt. Die hatte die Gemeinde Jüchen ebenso zur Verfügung gestellt wie Zangen, mit denen der Müll aufgehoben werden konnte.

Kurt Offermann machte wenig später hinter einer Scheune einen großen Fund. Dort lagen rund 30 Bündel mit Prospekten und Wochenzeitungen. "Ich habe 20 dieser Bündel weggeräumt. Danach verließen mich die Kräfte, weil das Papier mit Wasser vollgesogen und die Bündel dadurch sehr schwer waren", erzählte er. Noch mindestens zehn Bündel lägen an der Scheune.

Georg Wirtz, der rund um die Kirche kehrte, fand ebenfalls viel Unrat. "In einer halben Stunde hatte ich zwei Müllsäcke voll", erzählte er. Doch er beseitigte nicht nur Müll. Auch das Laub, das noch aus dem Herbst auf dem Marktplatz lag, kehrte er weg. "Das sieht jetzt direkt anders aus", freute er sich. Am Ende der arbeitsreichen Aktion waren 20 Säcke mit Müll gefüllt, die heute von der Gemeinde abtransportiert werden.

(RP)
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