Korschenbroich Venten stoppt Umbaupläne fürs Rathaus

Korschenbroich · Der Mietvertrag zwischen Stadt und Deutscher Post endet am 31. Dezember. Während der Zustellstützpunkt im Januar ins Gewerbegebiet an den Bahnhof zieht, hat die Stadt ihre Rathaus-Umbaupläne storniert. "Zu teuer", sagt Marc Venten.

 Bis zum Jahreswechsel gehört die Deutsche Post AG zu den Mietern im Rathaus: Da die Stadt auf geplanten Umbau und Eigennutzung verzichtet, wird ein Nachmieter gesucht.

Bis zum Jahreswechsel gehört die Deutsche Post AG zu den Mietern im Rathaus: Da die Stadt auf geplanten Umbau und Eigennutzung verzichtet, wird ein Nachmieter gesucht.

Foto: Knappe

Die Tage des Zustellstützpunktes im Korschenbroicher Rathaus an der Sebastianusstraße 1 sind gezählt. Die Stadt als Vermieterin hat der Deutschen Post AG die Räume zum Jahresende gekündigt. Mit "Eigenbedarf" hatte Bürgermeister Marc Venten diesen Schritt noch vor gut zehn Monaten begründet. Ziel war es, die Etage (280 Quadratmeter) für das Sozialamt umzubauen. "Zwischenzeitlich haben sich die Voraussetzungen grundlegend verändert", teilte Marc Venten jetzt dem Hauptausschuss die Kurskorrektur mit. Eine weitere "Zentralisierung der Verwaltung" wird es laut Venten zum jetzigen Zeitpunkt nicht geben.

Das Sozialamt hat seine Büros derzeit im "Alten Bürgermeisteramt" an der Rentenstraße 1. Dort teilen sich die Kollegen von Stadt und Kreisjugendamt (Mieter) die erste Etage. Grund für die Überlegungen, mehr Platz für das städtische Sozialamt an der Sebastianusstraße zu schaffen, hatte der Verwaltungschef seinerzeit mit der stetig steigenden Zahl der ankommenden Flüchtlinge begründete: "Innerhalb von sechs Monaten schnellte die Zahl von zunächst 333 auf dann 729 Personen an. Die Mehrarbeit wurde durch die Enge an der Regentenstraße noch erschwert", sagte Marc Venten.

Doch mittlerweile ist vieles anders: Die Situation in Korschenbroich habe sich zwischenzeitlich entspannt. Aktuell leben im Stadtgebiet noch 597 registrierte Flüchtlinge. Seit Januar habe es keine Zuweisungen mehr gegeben. Als erfreulich stellte Venten fest: "Auch die Wartesituation für Asylsuchende hat sich normalisiert. Sie können mittlerweile ein Bankkonto eröffnen und müssen nicht mehr zu vorgegebenen Auszahlterminen im Sozialamt anstehen."

Als ein K.-o.-Kriterium führte der Bürgermeister aber auch die zwischenzeitlich ermittelten Kosten für den geplanten Rathaus-Umbau von gut 800.000 Euro an. Den damaligen Bürgerbüro-Umbau von 270.000 Euro hatte die Verwaltung im Januar als Orientierungsmarke genannt. "Wir liegen jetzt deutlich über dieser Summe", rechnete Venten dem Hauptausschuss vor.

Handlungsbedarf für das Sozialamt besteht aber auch in Zukunft. Zurzeit sind neun zusätzliche Mitarbeiter beengt im Dachgeschoss Regentenstraße 1 untergebracht. Um dies nicht zum Dauerzustand werden zu lassen, wurde die Verwaltungsspitze bereits tätig: Die Stadt hat den Mietvertrag mit dem Rhein-Kreis für die vom Jugendamt genutzten Räume zum 31. Dezember 2017 gekündigt. Venten: "Durch die Kündigung können ab 2018 alle Mitarbeiter adäquat untergebracht werden" Das hörten die Politiker gerne. "Und wie geht's mit dem Zustellstützpunkt 2017 weiter?", fragte Jutta Goebel (Die Aktive) nach. "Wir wissen noch nicht genau, wann die Post die Etage räumt. Daher ist es für uns schwierig, schon jetzt in die Vermarktung zu gehen", sagte der Technische Beigeordnete Georg Onkelbach. Für die Deutsche Post AG ist aber schon alles geregelt. "Wir wollen fristgerecht umziehen", das erklärte gestern Unternehmenssprecher Rainer Ernzer auf Anfrage. "Der Mietvertrag mit der Fahrschule Ismar ist unterschrieben. Auf dem großzügigen Firmengelände in Bahnhofsnähe müssen nur noch einige Umbauarbeiten erfolgen."

(NGZ)
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