Unges Pengste Schützen kommen aus aller Welt zum Fest

Mönchengladbach · Unges Pengste zieht sie jedes Jahr zurück in ihre Heimat: Schützen, die in der Ferne leben. Wir haben sechs getroffen.

 Gastmarschierer aus Rheinland-Pfalz: Andreas Artz ist in der Nähe von Bad Dürkheim zuhause, pflegt aber einige Kontakte am Niederrhein.

Gastmarschierer aus Rheinland-Pfalz: Andreas Artz ist in der Nähe von Bad Dürkheim zuhause, pflegt aber einige Kontakte am Niederrhein.

Foto: Kandzorra Christian

Für viele ist Unges Pengste nicht einfach nur ein Fest, sondern ein großes Treffen: Denn jedes Jahr reisen Schützen an, die es aus verschiedenen Gründen in die Ferne verschlagen hat. Sie alle haben eine Schwäche für das größte Korschenbroicher Volksfest und pflegen den Kontakt in ihre Heimat, zu ihren Freunden. Erstaunlich: Einige Bruderschaftler, darunter auch Mönchengladbacher, reisen um die halbe Erde, um bei Unges Pengste dabei sein zu können. Zu den Höhepunkten zählen die Königsparaden, bei denen die Schützen im historischen Ortskern an den salutierenden Majestäten vorbeiziehen. Das Spektakel wird von Tausenden bejubelt.

 Vier Jahre ohne Unges Pengste haben ihm gereicht: Jetzt war Peter Otten wieder mit dabei. Der 30-Jährige lebt in Japan.

Vier Jahre ohne Unges Pengste haben ihm gereicht: Jetzt war Peter Otten wieder mit dabei. Der 30-Jährige lebt in Japan.

Foto: Horst Thoren

Peter Boesch ist als Mitglied des Sebastianer-Zugs "Emmer to" einer dieser Marschierer - und wohl der Mann, der regelmäßig den weitesten Weg auf sich nimmt: Der 44-Jährige ist vor zehn Jahren mit seiner Frau Tanja aus beruflichen Gründen nach Australien ausgewandert. Heute lebt er in Sydney - und hat sich für Unges Pengste extra seinen Jahresurlaub genommen.

 Christopher Wöltjen (l.) ist Produktdesigner und kommt aus Bremen, Martin Fably studiert in England.

Christopher Wöltjen (l.) ist Produktdesigner und kommt aus Bremen, Martin Fably studiert in England.

Foto: Kandzorra Christian

"Auf dem Weg nach Korschenbroich haben wir einen Zwischenstopp in Bangkok eingelegt und dort zwei Tage verbracht, weil wir mit unseren Kindern gereist sind. Normalerweise dauert die Reise etwa 24 Stunden", berichtet der Brückenbauingenieur, der jetzt mit Frau und Kindern insgesamt drei Wochen in Korschenbroich verbringt. Was ihn an Unges Pengste so sehr begeistert, dass er den gut 16.500 Kilometer weiten Weg auf sich genommen hat? "Ich marschiere seit 30 Jahren bei Unges Pengste mit. Mir ist es wichtig, die Verbindungen in die Heimat zu pflegen. Hier treffe ich viele meiner Freunde", erzählt Peter Boesch, für den die starke Gemeinschaft das ist, was Unges Pengste im Kern ausmacht.

 Er hatte wohl die weiteste Anreise: Peter Boesch. Er ist vor zehn Jahren nach Australien ausgewandert, kommt aber zum Fest immer nach Korschenbroich.

Er hatte wohl die weiteste Anreise: Peter Boesch. Er ist vor zehn Jahren nach Australien ausgewandert, kommt aber zum Fest immer nach Korschenbroich.

Foto: Kandzorra Christian

Das Gemeinschaftsgefühl, die Freundschaften - genau das nennen fast alle weit Gereisten als Gründe für ihren Besuch zum Fest in Korschenbroich. So ist es bei Andreas Artz aus Rheinland-Pfalz, der jetzt als Gast beim Fest war und im Zug seines ehemaligen Schulkameraden Michael Bünis mitmarschierte - und auch bei Christoph Schmitz vom Zug "Pappköpp", der seit 2011 in New York lebt und arbeitet. Der Mönchengladbacher war durch seinen guten Freund Max Otten schon 2005 auf Unges Pengste aufmerksam geworden und will dem Fest weiter treu bleiben. Erste Erfahrungen als aktive Marschierer sammelten bei den Königsparaden hingegen die Junggesellen Christopher Wöltjen aus Bremen und Martin Fably, der derzeit in England studiert. Die beiden sind Schwager in spe.

 Lebt und arbeitet seit sechs Jahren in New York: Christoph Schmitz. Der Mönchengladbacher schätzt den Zusammenhalt unter den Schützen.

Lebt und arbeitet seit sechs Jahren in New York: Christoph Schmitz. Der Mönchengladbacher schätzt den Zusammenhalt unter den Schützen.

Foto: Kandzorra Christian

Von England nach Japan: Auch dort lebt ein Schütze aus Korschenbroich. Als Peter Otten vor gut vier Jahren von seinem Arbeitgeber das Angebot bekam, nach Japan zu gehen, sagte der Maschinenbauer sofort zu. Seither lebt und arbeitet der Bruder von Bäckermeister Florian Otten in Nagoya - einer Stadt zwischen Tokio und Osaka. Peter Otten fühlt sich wohl in der Ferne, lediglich an den Pfingsttagen wünscht er sich Korschenbroich zurück. In diesem Jahr nahm er den Zwölf-Stunden-Flug auf sich, um in seiner Heimatstadt wieder ins Pfingstvergnügen einzutauchen. "Ich habe jetzt vier Jahre ausgesetzt und bin nun froh, wieder hier zu sein", sagt er. Seine Begründung ist schlüssig: "Unges Pengste ist mehr als nur ein Fest. Es ist Bruderschaft, es steht für Freunde, wir sind eine große Familie."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort