Korschenbroich Umweltausschuss diskutierte die Reduzierung von Nitraten

Korschenbroich · Gülle ist natürlicher Dünger aus den Hinterlassenschaften von Nutztieren. Doch wie sieht die Belastung des Grundwassers mit Nitraten aus, wenn Gülle großflächig ausgebracht wird? Nach Auffassung von Aktive, FDP und Grünen solle die Stadt Landwirte finanziell unterstützen, die auf Gülle verzichten. Sie stellten gemeinsame Anträge, bis zu den Haushaltsberatungen für das Jahr 2019 ein Konzept zur Reduzierung der Nitratbelastung auf landwirtschaftlichen Flächen zu erarbeiten.

Im Umweltausschuss referierte Ulrich Timmer, Präsident der Landwirtschaftskammer NRW, über Düngung, Nitratwerte und Düngeverordnungen. Timmer bezeichnete Gülle als einen organischen Dünger, den Pflanzen beinahe alle wichtigen Nährstoffe biete. Er betonte, dass die Risiken für das Grundwasser beachtet werden. Die Landwirte müssten genau protokollieren, wann wieviel Gülle auf die Felder kommt. Für Korschenbroich stellte Timmer fest, dass von 60 landwirtschaftlichen Betrieben etwa die Hälfte Viehhaltung betreibe und damit organischen Dünger einsetzen wolle. Die Nitratwerte lägen unter den Grenzwerten, nur in Liedberg habe es vor Jahren an einer Stelle erhöhte Werte gegeben. Diese müssten nicht zwingend im Zusammenhang mit der Landwirtschaft stehen und würden in Kürze kontrolliert.

Der sachkundige Bürger Georg Waldmann bemängelte den "Gülle-Tourismus aus den Niederlanden". Die Mengen und die Verpressungen zu dunklen Tageszeiten würden ihn stutzig machen, zumal die hiesigen Böden fruchtbar sind. Als eine vernetzte Folge von zu viel Stickstoff im Boden bezeichnete Waldmann eine Verarmung an Blühpflanzen, Insekten und Singvögeln. Die Landwirtschaftskammer stehe als Ansprechpartner bereit, wenn Verstöße gegen die Düngeverordnung beobachtet würden. Wolfgang Lieser (CDU) stellte fest: "Angesichts der Werte hier kann ich den Antrag nicht unterstützen". Wolfgang Houben (Grüne) schlug vor, die Datenmenge bis zum Umweltausschuss im Frühjahr zu sondieren.

(NGZ)
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