Korschenbroich TV-Gottesdienst zum Terror in Paris

Korschenbroich · Gestern zeigte das ZDF den Gottesdienst aus der Korschenbroicher Kirche St. Andreas. Pfarrer Marc Zimmermann predigte über die Verlässlichkeit von Jesu Wort auch angesichts des Terrors in Paris.

Korschenbroich: TV-Gottesdienst zum Terror in Paris
Foto: Detlef Ilgner

Die St. Andreas-Kirche war zum Gottesdienst gut besucht und strahlte die bekannte Vertrautheit aus. Zugleich war zunächst alles anders, als das ZDF den Gottesdienst aufzeichnete. Scheinwerfer tauchten das Kirchenschiff in ungewohnte Helligkeit. Drei fahrbare Kameras im Kirchenraum und eine weitere auf der Orgelempore mochten vielleicht vor Beginn eine gewisse Befangenheit verursachen. Doch mit dem Einzug von Pfarrer Marc Zimmermann und den Messdienern schien dies alles hinweg gefegt zu sein. "Versuchen Sie, es auszublenden. Sehen Sie es als Brücke zu den anderen außerhalb dieser Kirche", hatte vor Beginn Karoline Knob, Redakteurin für die ZDF-Fernsehgottesdienste, zur ungewohnten Situation gesagt.

Tatsächlich wurden die Kameras zur Nebensache. Im Zentrum stand eine würdige Eucharistiefeier. Der Chorraum war wunderbar ausgeleuchtet. Der Tabernakel funkelte im Licht und war umfangen vom sanften Violett, in das die vorderen Seitenschiffe getaucht waren. Unter Martin Sonnens Leitung bereicherten Vokalensemble und Kirchenchor an St. Andreas die Liturgie mit einfühlsamen Interpretationen von Duruflés "Ubi Caritas" und Guilmants "Ave verum".

Der Gottesdienst spiegelte, dass dieser Sonntag überschattet war von den schrecklichen Ereignissen in Paris. "Wir fühlen uns besonders verbunden mit den Menschen, die unter Schock stehen und trauern", sagte Pfarrer Zimmermann zu Beginn. Obwohl Fernsehgottesdienste mit Blick auf die Sendezeit üblicherweise genau durchdekliniert sind, hatte der Geistliche noch tags zuvor in einer Reaktion auf die Anschläge eine neue Predigt geschrieben. "Der schreckliche Terror hat mich veranlasst, ganz anders über Gottes Wort nachzudenken und es zu verstehen", betonte Zimmermann. Wie sei es möglich im Angesicht von Tod und Trauer Hoffnung zu finden, was bleibe im apokalyptischen Bild der Katastrophe, fragte er rhetorisch, um Jesu Wort als Licht und Leben gegen Dunkelheit und Hass zu empfehlen. "Wir trauern mit den Traurigen, wir beten für die Opfer und ihre Angehörigen. Fühlen Sie sich eingeschlossen in die Gemeinschaft, die festhält an Jesu Wort", sagte er zur Gemeinde.

Korschenbroich: TV-Gottesdienst zum Terror in Paris
Foto: dpa, cul
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Organist Rolf Müller vom Altenberger Dom begleitete die Kommunionausgabe mit einer subtilen Improvisation und entließ die Gläubigen nach einem strahlenden Orgelnachspiel. "Es war für alle eine neue Herausforderung. Schließlich steht man nicht alle Tage vor der Kamera. Doch man wird an die Hand genommen, und so ist es eine bereichernde Erfahrung", gestand Rita Mielke-Küsters vom Kirchenvorstand dankbar über die gute Begleitung durch den Fernsehsender. Mit einer Mannschaft von 20 bis 24 Personen war das ZDF über mehrere Tage zu Gast in Korschenbroich gewesen. Die Technik musste eingerichtet werden, viele Proben mit den Beteiligten aus der Gemeinde waren angesetzt. Die Feuerwehr hatte in zwei Nächten das Equipment auf dem Kirchplatz bewacht. Über die Mediathek ist es möglich, im Nachhinein auch die Aufzeichnung zu sehen. Diese zeigt St. Andreas in wunderschöner Ausleuchtung.

(NGZ)
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