Korschenbroich Starke Partnerschaft für Kinder in Ghana

Korschenbroich · Bischof Alfred Agyenta aus Ghana ist zurzeit mit einer Delegation in Korschenbroich zu Besuch. Die Kinder-Direkthilfe, die sein Hilfsprojekt in Bolgatanga fördert, hatte ihn eingeladen, seine Unterstützer und die Stadt kennenzulernen.

 Für mehrere Tage ist Bischof Alfred Agyenta (3.v.l.) mit seiner Delegation aus Ghana zu Gast in Korschenbroich: Bürgermeister Marc Venten lud ihn ein, sich in das Goldene Buch der Stadt einzutragen.

Für mehrere Tage ist Bischof Alfred Agyenta (3.v.l.) mit seiner Delegation aus Ghana zu Gast in Korschenbroich: Bürgermeister Marc Venten lud ihn ein, sich in das Goldene Buch der Stadt einzutragen.

Foto: Detlef Ilgner

Kontakte zu knüpfen ist leicht geworden in Zeiten des Internets und von Social Media. "Umso wichtiger ist es deshalb, dass wir uns auch persönlich kennenlernen", sagte Bürgermeister Marc Venten beim Empfang des Bischofs Alfred Agyenta, der aus der ghanaischen Diözese Bolgatanga-Navrongo nach Korschenbroich gereist ist. Eingeladen hatte ihn der Verein Kinder-Direkthilfe Korschenbroich, der seit mehr als einem Jahr mit dem Kinder- und Jugendheim "Centre for Child Development" ein Hilfsprojekt des Bischofs in der Stadt Bolgatanga unterstützt. Im vergangenen Jahr ist Karl-Heinz Göris als Vorsitzender der Kinder-Direkthilfe selber nach Ghana gereist, um sich vor Ort ein Bild vom Kinderzentrum "Centre for Child Development" zu machen. Jetzt hat die Delegation aus Ghana den Gegenbesuch angetreten. Begleitet wurde der Bischof von Joe Ayembilla, dem Leiter der bischöflichen Sozialwerke, und Fred Amenga-Etego, dem Leiter des Kinderzentrums.

"Es ist uns wichtig, unser Hilfsprojekt mit Gesichtern zu verbinden", sagte Karl-Heinz Göris. Auch Bischof Alfred Agyenta betonte, wie viel es ihm bedeute, mit den Menschen in Berührung zu kommen, die sein Projekt in Ghana unterstützen. "Wenn man das Land kennt, stärkt das die Partnerschaft", sagte er in seiner Dankesrede, die er frei und in beinahe fließendem Deutsch vortrug. Seine Sprachkenntnisse habe er bei regelmäßigen Besuchen in Deutschland und während seiner Ferienvertretungen in Münster erworben, verriet der Bischof später auf Nachfrage unserer Redaktion. Das Kinderzentrum in Bolgatanga bietet rund 80 Kindern und Jugendlichen Zuflucht, die von ihren Familien mit der Aussicht auf ein vermeintlich besseres Leben ausgesetzt oder die misshandelt wurden, die verwahrlost sind, die als Arbeitssklaven oder auf der Straße leben. "Das Ziel ist es, die Kinder wieder in Familien zurückzuführen", betonte Karl-Heinz Göris. Dabei leistet das Kinderzentrum auch ganz pragmatische Hilfe: Wenn es zwei Schafe als Mitgift bezahlt oder den Schulbesuch eines Kindes finanziert.

In den 1980er Jahren ist die Kinder-Direkthilfe aus den beiden Korschenbroicher Bruderschaften hervorgegangen. Während "Unges Pengste" entstand damals die Idee, benachteiligte Kinder und Jugendliche in Entwicklungsländern zu unterstützen. "Bruderschaften sind mehr als Feiervereine. Sie sind wichtig für unsere Stadt", sagte Bürgermeister Venten. Bezirksbundesmeister Horst Thoren lud die Delegation ein, an "Unges Pengste" wiederzukommen: "Bruderschaftliches Handeln stiftet Freude, und aus der Freude heraus gelingt vieles besser", sagte er. Zuvor hatte auch Pfarrer Marc Zimmermann das Teilen als einen Akt der Nächstenliebe bezeichnet.

Während des abendlichen Empfangs wurde dem Bischof noch eine besondere Ehre zuteil: Er trug sich in das Goldene Buch der Stadt ein.

(NGZ)
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