Korschenbroich Stadt schlägt reine Fahrradstraßen vor

Korschenbroich · Noch ist es Zukunftsmusik. Aber geht es nach dem Wunsch des obersten Stadtplaners, soll es schon bald Verbindungswege nur für Radfahrer geben. Ideen dazu stellte Professor Vallée im Ausschuss vor.

 Solche Schilder, wie hier in Langenfeld, könnten auch bald in Korschenbroich aufgestellt werden. Die Politik berät ein entsprechendes Konzept.

Solche Schilder, wie hier in Langenfeld, könnten auch bald in Korschenbroich aufgestellt werden. Die Politik berät ein entsprechendes Konzept.

Foto: Foto Stadt Langenfeld

Wer etwas verändern möchte, muss nicht nur den Ist-Zustand kennen, sondern er muss auch wissen, wie es gehen kann. Und genau aus diesem Grund hatte die Stadtspitze den Hochschulprofessor und Verkehrsexperten Dirk Vallée in den Bau- und Verkehrsausschuss eingeladen.

Der Referent der Gesellschaft für Regional-, Stadt-, Umwelt- und Verkehrsplanung in Aachen machte mit seinem 20-minütigen Vortrag Lust auf ein attraktives Radwegenetz im Stadtgebiet. Dabei fielen immer wieder Hinweise auf den Umweltschutz und die Gesundheit. "Wer fährt nicht mal gern mit dem Fahrrad zur Arbeit?", fragte Vallée in die Runde.

Mit Blick auf das Freizeitangebot und die Ausflügler, versicherte er zudem: "Bei einer guten Radwegeanbindung lassen sich neue Chancen für den Tagestourismus in Korschenbroich entwickeln." Dass das Konzept nicht zum Nulltarif zu haben ist, wurde den Ausschuss-Mitgliedern auch schnell klar. Obschon der Verkehrsexperte keine Summen nannte, regte er die Umwidmung einiger Straßen an: "Bei einer Neuklassifizierung kann die Stadt als Baulastträger über die Nutzung entscheiden."

Dass bei einer Abstufung der Kreisstraße auf die Stadt Korschenbroich als Baulastträger zusätzliche Kosten für Pflege und Instandhaltung anfallen, verschwieg der Verkehrsexperte dabei nicht. Damit stellte er aber auch die Möglichkeit der Mitgliedschaft in der AGFS heraus: "Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft verstehen sich nicht nur als fußgänger- und fahrradfreundlich, sondern darüber hinaus als Modellstädte für eine zukunftsfähige, ökologisch sinnvolle und stadtverträgliche Mobilität. Sie unterstützen alle Maßnahmen, die die Städte als Lebensraum stärken."

Dirk Vallée hat das Stadtgebiet als Ortsfremder unter die Lupe genommen. Sein Ansatz lautet: Überprüfung und Neuklassifizierung des Straßennetzes in Korschenbroich als Basis für ein Radverkehrs- sowie Stadtentwicklungskonzept.

Dabei waren ihm auf Anhieb zweimal zwei Verbindungsstraßen mit gleicher Verkehrsführung aufgefallen. Hier nannte Vallée zum einen die Kreisstraße 4 mit der Landesstraße 361 und zum anderen die K 23/K 35 mit der L 381/L 382. Die K 4, die von Glehn nach Kleinenbroich führt, biete sich aus Sicht Vallées für eine sogenannte Fahrradstraße an. Der Pkw-Verkehr sollte ohnehin über die Landesstraße 361 geführt werden.

Auch wenn der Technische Beigeordnete Georg Onkelbach im Ausschuss noch von Zukunftsmusik sprach, hofft er doch auf positive Ansätze, die Korschenbroich lebenswerter machen könnten. Er sieht in den vorgestellten Modulen eine wichtige Grundlage für alle weiteren städtebaulichen und verkehrstechnischen Überlegungen. Zunächst wird das Konzept jetzt in den Ratsfraktionen beraten, bevor es zur Diskussion gestellt wird.

(NGZ)
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