Korschenbroich Sportler setzen Zeichen für Jugendschutz

Korschenbroich · Das Kreisjugendamt strebt Kooperationsverträge mit den Sportvereinen in der Stadt Korschenbroich an. Teutonia Kleinenbroich hat als erster Klub alle Voraussetzungen erfüllt und jetzt die Jugendschutz-Vereinbarung unterzeichnet.

 Kreisjugendamt und Teutonia Kleinenbroich unterzeichnen Kooperationsvertrag (von links): Horst Mathes, Marion Klein, Uli Stumpen (vorne), Michael Fehr, Uwe Jansen und Sohn Andreas, Reinhard Giese und Albert Delbos.

Kreisjugendamt und Teutonia Kleinenbroich unterzeichnen Kooperationsvertrag (von links): Horst Mathes, Marion Klein, Uli Stumpen (vorne), Michael Fehr, Uwe Jansen und Sohn Andreas, Reinhard Giese und Albert Delbos.

Foto: Detlef Ilgner

Die Fußballweltmeisterschaft 2014 hat vor allem bei den Allerjüngsten einen Boom ausgelöst. Das spürt man auch bei Teutonia Kleinenbroich, und deswegen wird dringend nach neuen Trainern für die Bambinis gesucht. Wer sich engagieren möchte, muss dem Verein ab sofort ein erweitertes Führungszeugnis von sich vorlegen. Es ist Teil einer neuen Vereinbarung des Clubs mit dem Kreisjugendamt. Der Vertrag ist darüber hinaus vor allem als eine Selbstverpflichtungserklärung des Vereins anzusehen - im Sinne des Jugendschutzes, die Augen offen zu halten statt wegzuschauen. Die Behörde unterstützt ihrerseits mit Leitfäden, Beratung und Schulungen.

"Die Vereine haben den Blick auf die Jugendlichen im Ort. Darum ist es wichtig für uns, dass sich die Kinder im Verein nicht nur sportlich betätigen, sondern dass auch ein Auge auf sie geworfen wird", sagt Kreisjugendamtsleiterin Marion Klein. Hintergrund für den Kooperationsvertrag ist das vor drei Jahren in Kraft getretene Bundeskinderschutzgesetz aufgrund vermehrter Vorfälle von Kindesmissbrauch. "Für Einrichtungen, die öffentliche Mittel bekommen, ist die Vereinbarung Pflicht. Im Sport zum Beispiel findet es im Rahmen der Freiwilligkeit statt", sagt Kreisjugendpfleger Reinhard Giese. Beim Stadtsportverband hatte er Vertreter aller Vereine darüber informiert, mit Teutonia Kleinenbroich wird nun der erste Vollzug gemeldet. "Zuerst gab es auch bei uns einen Aufschrei, da wir uns nichts zu Schulden kommen lassen haben. Aber als ich es dann erklärt habe, waren alle sofort bereit dazu, ihr Führungszeugnis vorzulegen", sagt der stellvertretende Jugendobmann Uwe Jansen. Verpflichtet dazu sind alle 23 Trainer und Betreuer im Jugendbereich, ebenso Vorstandsmitglieder wie etwa der Jugendgeschäftsführer, der unmittelbar mit Kindern zu tun hat.

Das erweitere Führungszeugnis können sich Ehrenamtliche über das Bürgerbüro der Stadt Korschenbroich beim Bundeszentralregister kostenfrei abholen. Danach muss es alle fünf Jahre erneuert werden.

Rund 200 Kinder und Jugendliche spielen bei Teutonia Kleinenbroich Fußball. Uwe Jansen wurde zusammen mit Anja Hoffmann als Vertrauensperson benannt. "Wir werden das Konzept jetzt in den Jugendmannschaften vorstellen und ihnen sagen, dass wir immer rund um die Uhr für sie erreichbar sind", betont Jansen.

Die Vereinbarung soll ein Zeichen an die Eltern sein, dass sie bei Teutonia Kleinenbroich ihr Kind sorglos Fußball spielen lassen können. "Ich bin seit 52 Jahren im Verein. Damals kannten meine Eltern noch alle Trainer persönlich. Aber durch die große Zahl an Neubürgern heutzutage kennen sie die Personen im Verein oftmals nicht mehr", sagt Uli Stumpen. Der stellvertretende Vorsitzende hat den Kooperationsvertrag für Teutonia Kleinenbroich unterschrieben. Kreisjugendamtsleiterin Marion Klein unterzeichnete im Gegenzug für die Behörde.

(NGZ)
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