Korschenbroich Sie helfen Kindern, die noch nicht richtig lesen können

Korschenbroich · Ein Lesepartner braucht keine didaktische oder pädagogische Vorbildung. Er sollte Geduld und Einfühlungsvermögen mitbringen, den Umgang mit Kindern mögen und natürlich selber gerne lesen, um begeistern zu können. Als Gegenleistung sind ihm die Dankbarkeit gewiss - von Kind, Eltern und Schule.

 Hanno Wilsch und Ingrid Hartmann-Scheer sind die Lesepartner.

Hanno Wilsch und Ingrid Hartmann-Scheer sind die Lesepartner.

Foto: Ilgner

So sehen es Hanno Wilsch und Ingrid Hartmann-Scheer, seit Jahren begeisterte Lesepartner. Sie riefen die Lesepartnerschaft als Initiative "Aktion Volkshochschule" des Fördervereins der VHS Kaarst-Korschenbroich 2011 ins Leben - zunächst in Kaarst und ein Jahr später auch in Korschenbroich. Nach dem Konzept wird immer nur ein Kind von einem Erwachsenen eine Stunde in der Woche an Schulen bis einschließlich zur sechsten Klasse begleitet. "Das hat sich bewährt", sagt Wilsch, der an der starken Nachfrage der Schulen ermessen kann, wie hoch der Bedarf ist.

Er und Hartmann-Scheer sind Pädagogen im Ruhestand und mit Herzblut engagiert. "Es ist unser Ziel, die Kinder aufzubauen. Wir bieten keinen Luxus, sondern kümmern uns vorrangig um Kinder mit Lernschwierigkeiten. Diese können ihre Ursache in sozialen, familiären oder emotionalen Problemen haben. Selbstbewusstsein äußert sich in Sprache, und wir wollen Kommunikationsfähigkeit vermitteln", erklärt Wilsch. Er und Hartmann-Scheer versichern, dass es eine langwierige Arbeit sein kann, Leselust zu entfachen und zu erhalten. Wichtig ist ihnen als Lesepartner, den Kindern zu zeigen, dass sie keinen Leistungsanspruch erheben. Darum ist der Lesestoff abgekoppelt vom Schulunterricht. Bei monatlichen Treffen können sich die erwachsenen Lesepartner austauschen. Zwei- bis dreimal im Jahr werden sie in Fortbildungen von Experten über Literaturempfehlungen und Möglichkeiten zur Sprachförderung informiert. Die Kosten tragen der Förderverein und Sponsoren.

Der Bedarf an Lesepartnern ist hoch. Die Nachfrage ist durch die Flüchtlingskinder gestiegen. "Gerade sie haben einen besonderen Bedarf an Zuwendung und Hilfe bei der Heranführung an die deutsche Sprache", betonen Hartmann-Scheer und Wilsch. Im Gegenzug gab es bei den Lesepartnern eine Fluktuation, da bei ihnen vor allem Rentner engagiert sind, von denen einige aus gesundheitlichen oder familiären Gründen aufhörten. Die Initiatoren suchen weitere Mitstreiter. Wer Interesse hat, meldet sich bei Hanno Wilsch unter 02131 797345 oder hanno.wilsch@web.de oder bei Ingrid Hartmann-Scheer, 02131 602115 oder i-hart@web.de.

(NGZ)
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