Korschenbroich Seniorinnen häkeln 850 Woll-Falter im Akkord

Korschenbroich · Die Schmetterlinge sollen beim evangelischen Kirchentag in Stuttgart verteilt werden. Das Haus Tabita nahm die Herausforderung sofort an.

 Nur nicht den Faden verlieren (v.l): Christel Hohenrath, Hanny Goerdts und Hannelore Weyrich von der Handarbeitsrunde häkelten, was das Zeug hält.

Nur nicht den Faden verlieren (v.l): Christel Hohenrath, Hanny Goerdts und Hannelore Weyrich von der Handarbeitsrunde häkelten, was das Zeug hält.

Foto: cka

Wo sind reparaturbedürftige Kleidungsstücke wohl noch besser aufgehoben, als beim Schneider? Richtig! Bei Großmutter, die alles mit viel Liebe zum Detail wieder per Hand herrichtet. Doch in den vergangenen zwei Monaten dürfte im Seniorenzentrum Haus Tabita in Kleinenbroich wohl kaum eine Socke gestopft und kaum ein Wollschal geflickt worden sein. Der Grund: Bei den Seniorinnen drehte sich alles um 850 Schmetterlinge, die sie im Akkord häkelten. Und zwar für den evangelischen Kirchentag 2015 in Stuttgart, bei dem jeder Besucher einen der Woll-Falter als Andenken erhalten soll.

Die Herausforderung nahmen zwölf Seniorinnen aus dem Haus Tabita sofort an. Schließlich ist es nicht nur ein schöner Zeitvertreib in gemütlicher Runde, sondern auch ein großes Gemeinschaftsprojekt, an dem sich Seniorenheime und ähnliche Einrichtungen bundesweit beteiligen. Am Ende sollen mehr als 10 000 der bunten Schmetterlinge beim Kirchentag verteilt werden.

"Unsere Augen sind sicher nicht mehr die besten. Trotzdem muss jede einzelne Masche erwischt werden. Das erfordert schon ein hohes Maß an Konzentration", sagt Hannelore Weyrich (87), die in den vergangenen Wochen dutzende der kleinen Woll-Tierchen häkelte.

Unterstützung erhielten die Seniorinnen dabei in der sogenannten Handarbeitsrunde, einem lockeren Bastel-Zusammenschluss im Seniorenzentrum, der von den Mitarbeiterinnen Hanny Goerdts und Beate Belau vom Sozialen Dienst betreut wird. Auch Rainer Gerdau, Leiter des Seniorenzentrums, fieberte kräftig mit - und erklärt, warum das Schmetterlings-Projekt für das Haus Tabita so bedeutsam ist: "Das Häkeln erfordert viel Konzentration. Das fördert das Gedächtnis unserer Bewohner deutlich. Außerdem ist es nicht nur irgendein Zeitvertreib, sondern ein sinnvolles Projekt, mit dem der Kirchentag unterstützt wird."

Dieser evangelische Kirchentag, der diesmal vom 3. bis zum 7. Juni in Stuttgart stattfindet, steht unter dem Motto "Wir wollen Vielfalt". Die Schmetterlinge sollen genau diese Vielfalt symbolisieren. "Kein Schmetterling sieht aus wie der andere. Wir arbeiten mit unterschiedlichen Farben, es gibt keine Doppelungen", sagt Christel Hohenrath (85), die sich ebenfalls an der Häkel-Aktion beteiligte und stolz ist, dass auch ihre selbst gehäkelten Falter beim Kirchentag verteilt werden.

"Das ist etwas, das man als Andenken mit nach Hause nimmt und sicher nicht wegwirft", sagt Hanny Goerdts von der Handarbeitsrunde, die gemeinsam mit den Seniorinnen unter anderem den Rumpf der Woll-Schmetterlinge häkelte, damit diese an Stabilität gewinnen.

Die Marke von 850 Schmetterlingen, die das Haus Tabita beisteuern wollte, haben die Seniorinnen übrigens längst geknackt. Die Tiere wollen sie heute kistenweise an Pfarrer Wolf Clüver aus Rheydt von der "Integrativen Gemeindearbeit Mönchengladbach" übergeben, der sie dann nach Stuttgart schickt.

(NGZ)
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