Korschenbroich Schulkooperation mit Kaarst ist geplatzt

Korschenbroich · Das geplante Schulmodell zwischen Kaarst und Korschenbroich ist vom Tisch. Es wird vorerst keine gemeinsame Gesamtschule Kaarst/Büttgen mit einer Dependance an der städtischen Hauptschule in Kleinenbroich geben.

 Am künftige Alltag der Hauptschüler in Kleinenbroich wird sich vorerst nichts verändert: Die städtische Hauptschule wird nicht - wie zunächst geplant - zum Teilstandort der Gesamtschule Kaarst/Büttgen.

Am künftige Alltag der Hauptschüler in Kleinenbroich wird sich vorerst nichts verändert: Die städtische Hauptschule wird nicht - wie zunächst geplant - zum Teilstandort der Gesamtschule Kaarst/Büttgen.

Foto: Hans-Peter reichertz

Haupt- und Gesamtschüler sollten ab August 2016 in Kleinenbroich gemeinsam die Schulbank drücken. Ziel war es, mit 50 Schülern und zwei Eingangsklassen als Dependance eine Gesamtschule Kaarst/Büttgen-Korschenbroich zu realisieren. Diese interkommunale Zusammenarbeit auf Schulträgerebene zwischen den Städten Kaarst und Korschenbroich wird es aber nicht geben.

Das teilte gestern Bürgermeister Heinz Josef Dick auf Anfrage mit. Damit ist für ihn auch das Thema Gesamtschule für die nächsten zwei Jahre vom Tisch. Grund für diese Kurskorrektur ist ein mehrheitlicher Ratsbeschluss der Stadt Kaarst, obwohl eine Zusammenarbeitszusage vor der Elternbefragung in Korschenbroich verabredet war.

Die beiden Bürgermeister - Franz-Josef Moormann für Kaarst und Heinz Josef Dick für Korschenbroich - hatten vorab mit Rücksprache der Bezirksregierung die Weichen für einen Zweckverband gestellt. Eine Elternbefragung sollte sich jetzt nach den Sommerferien in Korschenbroich anschließen und damit die erforderliche Basis für den angestrebten Teilstandort einer Gesamtschule in Kleinenbroich schaffen.

Diese Elternbefragung ist ebenfalls vom Tisch. "Ich werde dem Stadtrat in seiner Sitzung am 27. August vorschlagen, darauf zu verzichten", erklärte Heinz Josef Dick gestern gegenüber unserer Zeitung.

Für den Korschenbroicher Verwaltungschef ist es eine Farce, auf das Wohlwollen der Kaarster Politiker zu warten. Die hatten nämlich noch vor Ferienbeginn beschlossen, die Entscheidung über eine Kooperation mit der Stadt Korschenbroich erst dann treffen zu wollen, wenn die Elternbefragung umgesetzt sei. Für Dick ein Unding: "Diese Reihenfolge nimmt einer Befragung, die das erklärte Ziel einer Teilstandortgründung hat, ein wichtiges Fundament." Für Dick ist der Wille, ein gemeinsames Schulmodell umzusetzen, von Kaarster Seite nicht mehr erkennbar. Und so fragt er ironisch: "Mit welchen Botschaften soll ich in die Eltern-Infoabende gehen?" Er wisse schließlich nicht, wie sich die Politik in Kaarst letztlich verhalte. Und in einem Brief an seinen Amtskollegen Moormann mit Datum vom 7. Juli heißt es dann auch: "Ich werte die Hinhaltetaktik des Rates Ihrer Stadt als eine höfliche Form der Absage und werde dem Rat der Stadt Korschenbroich empfehlen, von einer Befragung zum jetzigen Zeitpunkt Abstand zu nehmen."

Die Empfehlung der Kaarster Politiker, die Stadt Korschenbroich solle eine eigenständige Gesamtschule gründen, kann Dick mit Blick auf die deutlich geringeren Schülerzahlen nicht nachvollziehen. Da die Kaarster aber bereits den Ausbau des Standortes Büttgen für die vierzügige Gesamtschule beschlossen haben, regt Dick nun an, die Erweiterung direkt auf fünf- oder sechszügig anzulegen. Was Dick an diesem Hickhack am meisten ärgert: "Eltern und Schüler werden durch diese ständigen Diskussionen erfahrungsgemäß nur verunsichert."

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort