Korschenbroich Repair-Café: Viele Ehrenamtler garantieren Nachhaltigkeit

Korschenbroich · Das Repair- Café war immer schon auch Kontaktbörse. Das liegt im Naturell der Idee, die sich in Anlehnung an Nachbarschaftshilfe gegen Wegwerfmentalität wendet und nach Möglichkeit, die Lebensdauer von Dingen verlängert. Zur dritten Auflage im Dionysiushaus wurde wieder eifrig repariert - kostenfrei oder allenfalls gegen Spende.

 Repair-Café im Dionysiushaus (v.l.): Elektriker Stephan Hofmann repariert die Küchenmaschine von Heinz-Georg Brass aus Glehn.

Repair-Café im Dionysiushaus (v.l.): Elektriker Stephan Hofmann repariert die Küchenmaschine von Heinz-Georg Brass aus Glehn.

Foto: J. Knappe

Dieses Mal wurde zudem explizit für Gemeinschaftsaktionen geworben. Daher lagen beim Eingang Listen für die Anmeldung zum Nachbarschaftspflücken aus. "Ältere Leute haben oft riesige Gärten, können das Obst aber nicht mehr pflücken. Wir bieten Pflückarbeit an. Ein Teil der Ernte geht an die Besitzer und der andere als Ausgleich für die Arbeit an uns", erklärte Oliver Sitt von der Initiative "41352 - einfach besser leben" und Initiator des Kleinenbroicher Repair-Cafés. Die Tauschbörsen für Kleidung und Pflanzen vom zweiten Repair-Café wurden trotz guter Resonanz nicht wiederholt. "Wir wollen jedes Mal etwas Anderes dabei haben", erklärte Sitt mit Hinweis, auf weitere Überraschungen im September.

Mit Geduld und Akribie widmete sich Gerhard Klein der Reparatur von Elektrogeräten. "Beim letzten Mal war es mehr, heute sind die Fälle komplizierter", so Klein beim Blick auf alte Geräte, die nicht mehr hergestellt werden. Beim nächsten Mal will er aus eigenen Beständen noch mehr Werkzeug sowie mindestens auch Kopfhörer und Lautsprecher mitbringen, um den Erfolg der Bemühungen umgehend testen zu können. Denn dergleichen vergessen die Besitzer oft.

Petra Kostedde aus Grevenbroich war über die Zeitung auf das Repair-Café aufmerksam geworden, und das erschien ihr "handlicher" als eine vergleichbare Einrichtung in Düsseldorf. "Ohne Optimismus wäre ich nicht gekommen", sagte sie im Vertrauen auf eine erfolgreiche Reparatur ihres CD-Spielers. Andreas Becker, fit im Umgang mit Technik, war mit erkennbarer Freude bei der Arbeit, da ihm das schnelle Wegwerfen ein Graus ist. Er plauderte mit Heinz Kirstein, der auf eine Reparatur wartete und sich über den Zeitgeist ereiferte: "Heute wird oft so produziert, dass die Dinge nach der Garantie kaputtgehen", sagte Kirstein, der im Einsatz um Menschlichkeit und Nachhaltigkeit bei der Neusser Tafel ehrenamtlich engagiert ist. Thomas Wiemers stand für Fahrradreparaturen bereit. Doch in Angebot und Nachfrage rangierten die technischen Geräte ganz oben. Oliver Sitt erstaunte das nicht. Er erzählte: "Das ist hier alles freiwillig und darum immer anders. Unsere Näherinnen zum Beispiel sind im Urlaub."

(anw)
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