Korschenbroich Repair-Café: Absage an die Wegwerfmentalität

Korschenbroich · Zum zweiten Mal haben Oliver Sitt und seine Mitstreiter die Tür des Dionysiushauses zum Repair-Café geöffnet.

 Sie waren im Repair-Café in Kleinenbroich im Dauereinsatz: Stefan Frange (l.) und Hugo Jahreis.

Sie waren im Repair-Café in Kleinenbroich im Dauereinsatz: Stefan Frange (l.) und Hugo Jahreis.

Foto: Lothar Berns

Die gute alte Reparatur schien zeitweiße aus der Mode gekommen zu sein. Doch die Idee der weltweit sprießenden Repair- Cafés wendet sich gegen die Wegwerfmentalität und die damit verbundene Verschwendung von Ressourcen. Diese Idee erfreut sich auch im Korschenbroicher Stadtgebiet immer größer werdender Beliebtheit. Als Oliver Sitt und seine Mitstreiter von der Initiative "41352 - Einfach besser leben" die Tür des Dionysiushauses zum zweiten Repair-Café im Ort öffneten, standen die Interessenten bereits Schlange. Die Resonanz zur ersten Auflage sei bereits toll gewesen, berichtete der Initiator.

"Da haben wir gesehen, da geht noch etwas. Da können wir andere Aktionen anschließen", begründete Oliver Sitt die Erweiterung um eine Kleider- und Pflanzentauschbörse. Der Raderbroicher Markus Profijt hatte den administrativen Part inne, nahm Reparaturaufträge an und verteilte die Arbeit. "Das Schönste ist, das hier auch Leute hingekommen sind, die sagen, wir können reparieren", erzählte er. Anhand der Reparaturscheine rekonstruierte er eine lange Bedarfsliste für Reparaturwünsche an Laptop, Trafolampe, Smoothie-Mixer, Bohrmaschine, Kleidungsstücken und anderem mehr. Bei Wartezeiten konnten Kaffee und Kuchen genossen werden. Bezahlen musste keiner. "Wer spenden möchte, kann dies tun, und die anderen dürfen sich ebenso freuen, dass für sie etwas repariert wurde", fasste Markus Profijt zusammen. Derweil bewies Ehefrau Jutta, bekannt als Krimi-Autorin, ihr handwerkliches Geschick an der Nähmaschine.

Kirsten Lübke ließ im Nebenraum den Blick über Pflanzenspenden gleiten. "Viele Pflanzen müssen einfach nur geteilt werden, und die kann ein anderer vielleicht gut brauchen", warb sie für den Tausch von überschüssigen Zöglingen und Sämereien. Neben Auberginen-Keimlingen stand eine Holzkiste voller geheimnisvoller Knollen, deren Namen keiner kannte. "Die wurden vor dem Winter herausgenommen und haben neu ausgetrieben", stellte ein Gartenfreund fachkundig fest.

Die Kleiderbörse nebenan entwickelte sich ebenso zum Erfolg. Birgitt Leusch gefiel das Angebot. Sie war gekommen, um zu helfen und eigene Erfahrungen für eine ähnlich geplante Aktion in Neuss zu gewinnen.

Organisationsprogrammierer Gerhard Klein war als erfahrener Reparateur im Dauereinsatz. "Zum Aufschrauben von Geräten muss man vieles dabei haben", erklärte Gerhard Klein. Er gab sein Wissen im Repair-Café gerne weiter, damit sich die Hilfesuchenden vielleicht demnächst bei kleinen Mängelbeseitigungen selber helfen können. Doch ebenso sagte Klein auch ehrlich, wenn guten Gewissens nichts mehr zu reparieren war. Beim korrodierten Dampfreiniger empfahl er da lieber die endgültige Entsorgung.

Info Weitere Termine 2016: Jeweils samstags am 2. Juli und 24. September in Kleinenbroich, Dionysiushaus, Hochstraße.

(NGZ)
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