Korschenbroich Premieren-Lesung mit Izquierdo

Korschenbroich · Der Bestsellerautor las in der Alten Schule aus "Romeo und Romy" vor.

 Bestsellerautor Andreas Izquierdo war in der Stadt zu Gast.

Bestsellerautor Andreas Izquierdo war in der Stadt zu Gast.

Foto: Jürgen Bauer

Dass es Rita Mielke als Initiatorin von "Korschenbroich liest" gelingt, im vergleichsweise kleinen Korschenbroich rund 100 Zuhörer für eine Lesung zu begeistern, ist beachtlich. Das stellen manch' größere Nachbarstädte nicht auf die Beine. Kein Wunder, dass es den Bestsellerautor Andreas Izquierdo schon zum zweiten Mal zur Premieren-Lesung in die Stadt zog.

Eines haben die 100 Gäste, die am Mittwoch in die Alte Schule strömten, allen anderen Lesern voraus: Sie wissen jetzt, warum auf dem Klappentext keine Ortsangabe zu finden ist. Der Roman "Romeo und Romy" spielt in Großzerlitsch in Sachsen. "Und mit Sachsen hat man sich im Suhrkamp-Verlag sehr schwer getan. Das hat man sogar auf Vorstandsebene diskutiert", erzählt der Autor. Aber er sei standfest geblieben.nAlso spielt sein Roman weder in Bayern noch auf Hiddensee, sondern im tiefsten Erzgebirge nahe der tschechischen Grenze. Das habe seinen Grund, erläutert er: "Ich brauchte eine Landschaft, wo die Menschen heimat- und dialekttreu sind." Genau dorthin hat es die Hauptfigur Romy verschlagen. Andreas Izquierdo zückt Buch und Lesebrille, rückt die Leselampe zurecht und trinkt noch einen Schluck Wasser. Dann fällt ihm ein, was er vergessen hat: Das Selfie. Er springt auf, mischt sich unter die Zuhörer, schießt das Selfie, stellt es direkt bei Facebook ein und kehrt zurück zu seiner Hauptfigur. Romy, die eigentlich Schauspielerin werden wollte, aber als Souffleuse arbeitet und gefeuert wurde, weil sie mit dem Hauptdarsteller Ben geflirtet hat, tritt nach dem Tod von Oma Lene ihr Erbe in diesem winzigen Ort an. Dort erfährt sie, dass Oma Lene sich umgebracht hat - weil sie noch eines von drei freien Gräbern auf dem Friedhof von Großzerlitsch ergattern wollte. Ein Selbstmord verstößt aber gegen die Werte des Dorfes. Entsprechend sauer reagieren die anderen Alten. Dabei trachten sie nur danach, so schnell wie möglich aus dem Leben zu scheiden.

In dieser Gemengelage tritt Romy an, den Run auf die Gräber zu beenden - indem sie mit den Alten ein elisabethanisches Theater bauen will. Und wie sollte es anders sein: Auch Ben, der Hauptdarsteller, taucht noch auf. Fazit: Ein kurzweiliger Roman voll tiefgründigem Humor.

(NGZ)
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