Korschenbroich Pater Dariusz Smolarek erforscht geistliche Musik

Korschenbroich · Zum zehnten Mal half der Priester in der GdG Korschenbroich aus. In Polen bearbeitet er alte Musik-Handschriften.

 Er unterstützte bereits zum zehnten Mal in den Sommerferien das Seelsorger-Team der GdG Korschenbroich: Pater Dariusz Smolarek.

Er unterstützte bereits zum zehnten Mal in den Sommerferien das Seelsorger-Team der GdG Korschenbroich: Pater Dariusz Smolarek.

Foto: Jörg KNappe

Am Sonntagmorgen zelebrierte er noch die heilige Messe in Liedberg. Dann stieg er in den Zug und fuhr über Berlin und Warschau zurück nach Hause in das Priesterseminar im polnischen O¿arów Mazowiecki. In Korschenbroich, aber auch in Liedberg, Kleinenbroich, Herrenshoff und Pesch ist der Pallottiner-Pater Dariusz Smolarek (55) längst kein Unbekannter mehr. Seit 2006 und damit zum zehnten Mal kam er als Urlaubsvertretung und Aushilfe ins Korschenbroicher Stadtgebiet.

In der Gemeinschaft der Gemeinden (GdG) zelebrierte Pater Dariusz Smolarek die Messen, führte geistliche Gespräche und nahm die Beichte ab. "Was mich immer wieder nach Korschenbroich zieht, ist die freundliche Aufnahme, die ich in der Gemeinde erfahre", sagte er, und er fügte augenzwinkernd hinzu: "Und es gibt so köstliches italienisches Eis hier."

Lange wird Pater Dariusz Smolarek nicht im Priesterseminar in O¿arów Mazowiecki verweilen. Da er in Polen keine eigene Pfarrstelle hat, arbeitet er als Aushilfspfarrer. Nächste Woche geht es schon weiter nach Mariazell in Österreich. Dort mag es landschaftlich sehr reizvoll sein, aber Korschenbroich hat ebenfalls ein Pfund, mit dem es wuchern kann: Die Orgel in St. Andreas. Denn Pater Dariusz Smolarek ist nicht nur Priester, sondern auch promovierter Musikwissenschaftler mit dem Schwerpunkt Tasteninstrumente.

Nach seiner Priesterweihe hat er fünf Jahre lang Musikwissenschaften studiert. Mit leuchtenden Augen erzählte er davon, dass er Musik-Handschriften des 17. und 18. Jahrhunderts aus verschiedenen polnischen Klöstern miteinander vergleicht, um die geistliche Musik der damaligen Zeit zu erforschen. Er bereitet Partituren vor, so dass die alte Kirchenmusik wieder aufgeführt werden kann. Seine Ergebnisse stellt er dem RISM (Répertoire International des Sources Musicales), einem internationalen Quellenlexikon der Musik, zur Verfügung. Das RISM arbeitet gemeinnützig und länderübergreifend mit dem Ziel, die weltweit überlieferten Quellen zur Musik umfassend zu dokumentieren. Bescheiden gibt er sich im persönlichen Gespräch, doch sein Eintrag bei Wikipedia belehrt uns eines Besseren. Dariusz Smolarek ist Dozent für Kirchenmusik und Gesang, lehrt am Institut für Musikwissenschaft an der Katholischen Universität Lublin und hat zahlreiche Artikel veröffentlicht. Zwei weitere Publikationen habe er in Korschenbroich fertiggestellt, sagte er.

Auch bei seinen Ausflügen stand die Musik im Vordergrund: In Köln hat er das Musikwissenschaftliche Institut der Universität aufgesucht. Neben der Uni durfte ein Besuch des Doms nicht fehlen. Beeindruckt ist er vom Schrein der Heiligen Drei Könige. "Das ist mein persönlicher Wallfahrtsort", verrät er.

(NGZ)
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