Korschenbroich Open Grid informiert zur Erdgasleitung

Korschenbroich · Für 600 Millionen Euro bauen Thyssengas und Open Grid Europe eine neue Erdgas-Pipeline. Die Trasse streift Mönchengladbach und verläuft über 17,5 Kilometer durch den Rhein-Kreis. Für den 6./7. März sind Info-Abende geplant.

 So eine ähnliche Erdgas-Trasse soll durch Mönchengladbach verlegt werden. Inbetriebnahme ist für März 2021 geplant.

So eine ähnliche Erdgas-Trasse soll durch Mönchengladbach verlegt werden. Inbetriebnahme ist für März 2021 geplant.

Foto: Open Grid Europe

Seit gut einem Jahr befassen sich Entscheidungsträger mit dem Mega-Projekt. Vorgesehen ist der Bau der Trasse quer durch Nordrhein-Westfalen. Das Vorhaben streift Mönchengladbach und führt durch die Gemeinde Jüchen und das Stadtgebiet von Korschenbroich. Während Jüchens Bürgermeister Harald Zillikens bereits die Bezirksregierungen in Köln und in Düsseldorf eingeschaltet hat, um einem Obstbauern die Existenz zu retten, verfolgt man die Gas-Trassen-Planung der Open Grid Europe (OGE) im Korschenbroicher Rathaus entspannter.

Einschätzung "Der Bau einer neuen Erdgasfernleitung, für die zurzeit das Raumordnungsverfahren läuft, ist grundsätzlich eine notwendige Maßnahme. Dies ergibt sich aus einer EU-weiten Umstellung der Gas-Arten", erklärt Korschenbroichs Bürgermeister Marc Venten auf Anfrage unserer Redaktion. Während sein Jüchener Kollege bereits bei den Regierungspräsidenten vorstellig wurde, sagt Venten: "Wir haben als Stadt gegen die vorgeschlagenen Varianten der Open-Grid-Planung keine Einwendungen erhoben." Sein Hinweis: "Wir werden das weitere Verfahren aber wie bisher engmaschig begleiten."

Warum eine neue Leitung gebaut wird: Energiearmes Erdgas (L-Gas, Low-Caloric-Gas), das sechs Millionen deutsche Haushalte nutzen, wird bis 2030 kaum noch gefördert. Stattdessen wird H-Gas (High-Caloric-Gas) geliefert. Doch passende Leitungen fehlen. "Zeelink" schließt diese Lücke.

Der Name "Zeelink" weist auf die Verbindung zwischen dem deutschen Gasnetz mit dem belgischen Netz und dem Flüssig-Erdgas-Terminal in Zeebrügge hin.

Wegeführung Die Leitung enthält zwei, insgesamt 215 Kilometer lange Abschnitte: "Zeelink 1" führt von Aachen zum Niederrhein. Über "Zeelink 2" wird die weitere Verbindung bis zum Münsterland (Legden bei Ahaus) geknüpft.

Landwirtschaft Kreislandwirt Wolfgang Wappenschmidt ist nicht wirklich begeistert über das Vorhaben. Er spricht von "einem erheblichen Eingriff in unsere Grundstücke, aber ich sehe auch, dass die Trasse unverzichtbar ist". Und weiter sagt Wappenschmidt, der selbst in Höhe der Ortschaft Glehn betroffen ist: "Es ist aber insgesamt sinnvoll, die Erdgasversorgung für die Region so sicherzustellen."

Rahmenvertrag Den jetzt zwischen der Projektgesellschaft und dem Westfälischen Landschaftsverband geschlossenen Rahmenvertrag begrüßt Wolfgang Wappenschmidt. Was dem Korschenbroicher Bauern-Vertreter allerdings bei der vorgesehenen Abfindung fehlt, ist eine regelmäßige Zahlung vergleichbar mit einer Pacht. "Aktuell gibt es für die Landwirte lediglich eine einmalige finanzielle Entschädigung. Für die Betriebe müsste es für die betroffenen Flächen eine wiederkehrende Zahlung geben", fordert Wappenschmidt ein Umdenken in der Gesetzesvorgabe: "Hier ist die Bundesregierung gefordert."

Bürger-Information Zur geplanten Erdgasfernleitung gibt es bis Ende März 16 Termine. "Zwei davon in der Region", teilt Pressesprecher Helmut Roloff mit. Nämlich am Montag, 6. März, von 19 bis 21 Uhr im Kunstwerk in MG-Odenkirchen; am Dienstag, 7. März, von 19.30 bis 21.30 Uhr, in Korschenbroich, Rathaus, Don-Bosco-Straße 6.

(NGZ)
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