Korschenbroich Neues Raumkonzept in St. Marien Pesch

Korschenbroich · Die Sanierungsarbeiten in der Pfarrkirche sind abgeschlossen. An diesem Sonntag folgt der erste Gottesdienst in Pesch. Im Innenraum kommt ein neues Raumkonzept zum Tragen. Die Erprobungsphase läuft bis zum Sommer.

 Die Sanierung von St. Marien steht vor dem Abschluss: Johannes Kronen (l.) und Architekt Frank Hespers sind von dem neuen Raumkonzept überzeugt. Am Sonntag findet der erste Gottesdienst in der Pfarrkirche statt.

Die Sanierung von St. Marien steht vor dem Abschluss: Johannes Kronen (l.) und Architekt Frank Hespers sind von dem neuen Raumkonzept überzeugt. Am Sonntag findet der erste Gottesdienst in der Pfarrkirche statt.

Foto: Knappe

Den 21. Februar 2016 hat Johannes Kronen rot im Kalender angestrichen: Am Sonntag wird die erste Messe in der renovierten Kirche gefeiert. Dann ist die Sanierung von St. Marien abgeschlossen - zwei Monate später als geplant. "Zuletzt hatten wir Probleme mit dem Estrich. Er war feucht und musste raus", erläutert der geschäftsführende Kirchenvorstandsvorsitzende die Gründe für die Verzögerung.

Solche Unwägbarkeiten sowie unvorhergesehene Zusatzarbeiten haben die Kosten in die Höhe getrieben. Obwohl die Endabrechnung noch aussteht, schätzt Johannes Kronen, dass sich die Kosten auf rund 550.000 Euro belaufen werden. Ursprünglich kalkuliert waren 400.000 Euro. Das Bistum Aachen trägt rund 65 Prozent. Die Sanierung haben Kirchenvorstand und Pfarreirat auch dazu genutzt, ein neues Raumkonzept zu entwickeln. Auf Vorschlag von Architekt Frank Hespers kommt das sogenannte "Communio-Ellipsenmodell" zum Tragen, bei dem sich Altar und Ambo, also das Pult für die Lesungen, gegenüber stehen. Das Modell wird bereits in mehreren Kirchen im Bistum Aachen umgesetzt. In St. Marien behält der Altar seinen angestammten Platz vor dem Chor bei, aber der Ambo wird ihm gegenüber platziert, und zwar dort, wo die Empore endet. Die Kirchenbänke wiederum werden nicht mehr zum Altar hin ausgerichtet, sondern zweireihig entlang der Seitenwände aufgestellt, so dass sie zwei ellipsenförmige Bögen zwischen Altar und Ambo bilden.

Pfarrer Marc Zimmermann erläutert die Hintergründe des neuen Modells: Durch die geänderte Anordnung der Bänke kann der Kirchenraum auch für breiter angelegte spirituelle Angebote genutzt werden, zum Beispiel für Orgel- oder Chorkonzerte oder für Lesungen und Filme mit religiösen Inhalten. "Die Formen des Gottesdienstes sind in den letzten Jahrzehnten vielfältiger geworden. Wir haben die Renovierung als Chance gesehen, den Kirchenraum zukunftsfähig zu machen. Auf diese Weise möchten wir auch Gläubige ansprechen, die nicht regelmäßig die Kirche besuchen", sagt er. Eines aber ist ihm besonders wichtig: Dass die Gemeinde das neue Raumkonzept annimmt. Deshalb läuft bis zum Sommer eine Erprobungsphase mit einem provisorischen Altar. Und wenn das Echo überwiegend negativ ausfällt? "Dann werden wir überlegen, ob wir die Bänke noch anders oder in ihrer gewohnten Form aufstellen", verspricht Pfarrer Zimmermann. Zwei weitere Neuerungen weist der Innenraum auf: Das Tonnengewölbe ist einer Dachkonstruktion mit sichtbaren Tragebalken gewichen. "Jetzt hängt die Orgel auch nicht mehr unmittelbar unter der Decke", sagt Hespers und versichert, dass die in der Decke verbauten Sägeraubretter für gute Akustik sorgen. Der Chor kann durch eine mobile Wand vom übrigen Kircheninneren abgetrennt werden, so dass ein separater Raum entsteht. "Mit dem neuen Konzept haben wir das Profil von St. Marien geschärft", ist Pfarrer Zimmermann überzeugt.

(NGZ)
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