Korschenbroich Neue Feuerwache Pesch vor dem Aus?

Korschenbroich · Noch ist das neue Feuerwehrgerätehaus für Pesch nicht einmal geplant, da wird die Umsetzung bereits infrage gestellt. Das Expertenteam der Gemeindeprüfungsanstalt sagt heute ganz deutlich: Die Stadt soll auf den Neubau verzichten.

 Mit sechs Einheiten ist die Freiwillige Feuerwehr in Korschenbroich im Einsatz: Obschon die Bezirksregierung grünes Licht für den Neubau einer Feuerwache in Pesch gegeben hat, sieht die GPA dies komplett anders. Sie rät zum Verzicht.

Mit sechs Einheiten ist die Freiwillige Feuerwehr in Korschenbroich im Einsatz: Obschon die Bezirksregierung grünes Licht für den Neubau einer Feuerwache in Pesch gegeben hat, sieht die GPA dies komplett anders. Sie rät zum Verzicht.

Foto: meu

Für den Korschenbroicher Bürgermeister Marc Venten ist es das erste Mal, dass er als Verwaltungschef mit der Gemeindeprüfungsanstalt (GPA) Nordrhein-Westfalen zu tun hat. Ganz entspannt reagierte er noch im Februar auf die Prüfer im Haus. Jetzt, wo das Ergebnis vorliegt und heute ab 18 Uhr im Rechnungsprüfungsausschuss in Teilen vorgestellt wird, mag's ihm die Stimmung verhagelt haben. Das Ergebnis des vierköpfigen GPA-Teams unter der Leitung von Johannes Thielmann fällt in den meisten Bereichen durchschnittlich bis schlecht aus. Dabei trifft's die Freiwillige Feuerwehr ganz deutlich. Hier lautet der Sparvorschlag: Kein Neubau für den Löschzug Pesch.

In dem Prüfbericht liest sich das so: "Höher als bei den Vergleichskommunen ist auch die vorgehaltene Gebäudefläche bei den Feuerwehren. Nach den Ausführungen im aktuellen Brandschutzbedarf wird zwar der Neubau eines Gerätehauses Pesch empfohlen, dennoch ist eine Gebietsabdeckung mit fünf Standorten und damit ohne den Standort Pesch darstellbar." Und weiter heißt die deutliche GPA-Empfehlung: "Bei konsequenter Umsetzung des Grundsatzes von Sparsamkeit und Wirtschaftlichkeit - insbesondere bei der kritischen Haushaltslage der Stadt Korschenbroich - sollten die Planungen für einen Gerätehaus-Neubau in Pesch nicht weiter verfolgt werden."

Kritisch wurde auch der Flächenverbrauch für Sport und Freizeit eingestuft. "Er liegt bei fast 40 Prozent über dem interkommunalen Mittelwert", heißt es in dem Prüfbericht. Damit spricht das GPA-Team das Hallenbad, Teile des Hallensportzentrums, vier nicht für den Schulsport genutzte Turnhallen und fünf Sportplatzgebäude an.

Und selbst die aktuelle Personalstärke bei der Stadtverwaltung stellt die Gemeindeprüfungsanstalt infrage. Hier werden aus Sicht von Johannes Thielmann neben Gebäuden und Infrastruktur ein "verhältnismäßig hoher Aufwand" betrieben. Ob und wo der Rotstift anzusetzen ist, wird nicht gesagt. Konkrete Hinweise auf ein zu hohes Personalvolumen gibt es allerdings für den Bereich Sicherheit und Ordnung. Auch findet die GPA, dass die Pflege der städtischen Grünanlagen auf den Prüfstand gehört. Thielmann spricht in seinem Bericht von einer "Neusteuerung". Er begründet dies mit zu hohen Kosten und zu wenig Pflege.

Die Prüfer begrüßen die freiwillige Teilnahme der Stadt am Stärkungspakt, bewerten die Finanzlage aber durchaus kritisch: "Der geplante Haushaltsausgleich setzt auf weiter wachsende Konjunktur." Auch bei den Ausgaben, Stichwort Eigenkapitalverzehr, ist "dringender Handlungsbedarf" gefordert.

Unaufgeregt reagierte gestern der Erste Beigeordneten und Stadtkämmerer Thomas Dückers auf NGZ-Anfrage zum vorliegenden Prüfergebnis: "Der Blick eines unabhängigen Dritten wie die GPA NRW auf eine Stadtverwaltung ist grundsätzlich positiv, zumal er auf vergleichender Basis erfolgt. Die Empfehlungen und Hinweise nehmen wir ernst und werden diese auch in die anstehenden Haushaltsberatungen einfließen lassen."

(NGZ)
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