Korschenbroich Museum startet zweiten Kurzfilm-Aufruf

Korschenbroich · Die Glehner sind dazu aufgerufen, Videos von ihrer Heimat zu drehen. Bei ersten Produzenten sprudeln die Ideen.

 Mit einer Kamera, einem Tablet-PC oder mit einem Smartphone können Bürger, wie Eric Hartmann, Videos von ihren Lieblingsstellen im Dorf drehen.

Mit einer Kamera, einem Tablet-PC oder mit einem Smartphone können Bürger, wie Eric Hartmann, Videos von ihren Lieblingsstellen im Dorf drehen.

Foto: l. berns

Aufgeben kommt für Robert Jordan von den Heimatfreunden Glehn nicht in Frage. Der Museumsleiter und Archivar hält am Projekt "Glehn im Clip" fest - auch wenn sich bis zum Ablauf der ursprünglichen Einsendefrist Mitte Juli niemand mit einem Kurzfilm gemeldet hatte. Dabei ist die Idee eigentlich originell: Bewohner der Orte Glehn, Scherfhausen, Epsendorf und Schlich sind dazu aufgerufen, kurze Video-Clips von ihren Lieblingsorten oder Lieblingssituationen in den jeweiligen Dörfern zu drehen. Anschließend sollen sie bei einem Videoabend im Heimatmuseum der Öffentlichkeit präsentiert werden. "Wir haben uns dazu entschlossen, jetzt offiziell einen zweiten Aufruf zu starten. Bis zum 15. September sammeln wir die Kurzfilme", sagt Robert Jordan.

Die kurzen Clips müssen - das betont er - keineswegs professionell produziert werden. "Es reichen Smartphone-Videos. Sie müssen auch nicht länger als 30 Sekunden sein", erklärt Jordan. Das Ziel des Video-Projekts: Die Bewohner der Orte sollen sich stärker mit ihrer Heimat identifizieren. Außerdem sollen bestimmte Situationen und Ortsansichten mit Hilfe der Kurzfilme dokumentiert und so für die Nachwelt erhalten bleiben. "Wer möchte, kann sein Haus mit Garten, seine Familie, private und öffentliche Feiern, Aussagen von Bewohnern, Nachbarn oder Flüchtlingen filmen", nennt der Initiator einige Beispiele. Nicht erlaubt sind Videos mit verletzendem Inhalt. "Ansonsten sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt."

Der zweite Aufruf soll helfen, Schwung in das Projekt zu bekommen. Einer, der die Idee gut findet und jetzt erste Pläne für ein Video schmiedet, ist der Informatiker Eric Hartmann aus Scherfhausen. Er hat zwar keine richtige Videokamera. "Mit dem Smartphone müsste es aber auch gut gehen", sagt der 35-Jährige, der seit vier Monaten unmittelbar am Dorfplatz wohnt. Das ist zugleich sein Lieblingsplatz im Ort. "Ich wohne sehr gerne hier. Die Nachbarn sind nett, wir haben eine tolle Dorfgemeinschaft - und auch die gewachsenen Strukturen im Ort, mit den vielen sehr alten und den neuen Häusern, gefallen mir gut", erzählt Hartmann.

Die vergangenen Jahre hat er im Nachbarort Glehn gewohnt und ist in den Dörfern entsprechend verwurzelt. Was auf jeden Fall noch in sein Video soll? "Der älteste Bauernhof im Dorf", antwortet Eric Hartmann prompt. Je länger er über die Produktion des Clips nachdenkt, desto mehr Ideen kommen ihm. Sein Bienenvolk könnte er filmen; außerdem könnte er auch den Esel auf dem Bauernhof gegenüber aufnehmen. Denn: Ein Großteil der Scherfhausener wird morgens nicht etwa von einem Hahn, sondern von einem lautstarken Esel geweckt.

Anekdoten wie diese passen gut in die Kurzfilme, mit denen später auch der Bestand des Glehner Heimatarchivs erweitert werden soll. "Diejenigen, die die Filme drehen, können sie nach Wunsch auch kommentieren", schlägt Jordan vor. Bis zum 15. September können Interessierte ihre Clips an die E-Mail-Adresse "info@heimatfreunde-glehn.de" schicken. Bei einer gesonderten Aktion sollen sie anschließend vorgestellt werden. Jordan könnte sich gut vorstellen, eine Art Videoabend zu veranstalten, bei dem die Produzenten der Clips ihre Werke selbst vorstellen.

(cka)
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