Korschenbroich Migranten sind Vorbilder für Flüchtlinge

Korschenbroich · Zouhair El Ammari und Hamid Aghamoori bauten sich vor einigen Jahren selbst eine neue Heimat in Deutschland auf. Sie sind heute voll integriert und helfen jetzt als Mitarbeiter der Stadtverwaltung Neuankömmlingen in Korschenbroich.

 Sie helfen wo sie können - vor allem als Dolmetscher: Zouhair El Ammari (links) und Hamid Aghamoori arbeiten bei der Stadtverwaltung und werden in Sachen Integration selbst zu Vorbildern für viele Flüchtlinge.

Sie helfen wo sie können - vor allem als Dolmetscher: Zouhair El Ammari (links) und Hamid Aghamoori arbeiten bei der Stadtverwaltung und werden in Sachen Integration selbst zu Vorbildern für viele Flüchtlinge.

Foto: lothar berns

Neues Land, andere Kultur, andere Sitten, andere Sprache: An die Unterschiede müssen sich die Menschen, die sich in Deutschland eine neue Heimat aufbauen wollen, erst einmal gewöhnen. Rund 750 Flüchtlinge leben aktuell in Korschenbroich. Die meisten wollen sich anpassen - und nehmen dankbar die Hilfe vieler haupt- und ehrenamtler Helfer an. Zu ihnen zählen Zouhair El Ammari und Hamid Aghamoori, die selbst vor einigen Jahren aus Marokko beziehungsweise dem Iran nach Deutschland gekommen sind. Sie wissen wie es ist, wenn man wieder bei Null anfängt.

Beide arbeiten bei der Stadtverwaltung, wo sie bei der Integration der Neuankömmlinge helfen. Und: Beide haben sich schon zuvor ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe engagiert. Zum Beispiel als Dolmetscher. "Ich spreche Hocharabisch und kann mich mit Menschen aus Syrien, Marokko, Ägypten, Somalia und Eritrea verständigen", sagt Zouhair El Ammari, der seit zwei Monaten im Sozialamt arbeitet und für die Betreuung und Begleitung von Flüchtlingen zuständig ist.

Hamid Aghamoori ist Mitarbeiter des Ordnungsamtes. Er bringt die neu ankommenden Menschen in ihre Unterkünfte und hält diese als Hausmeister in Schuss. "Ich spreche Persisch, kann mich also mit Menschen aus Afghanistan und dem Iran verständigen", erzählt der 46-Jährige, der vor 14 Jahren aus dem Iran flüchtete und bis vor eineinhalb Jahren als Lkw-Fahrer gearbeitet hat.

Beide berichten, dass die Flüchtlinge in Korschenbroich sehr dankbar sind für die Hilfe, die sie erhalten. "Sie vertrauen uns und können sich auch mit persönlichen Problemen jederzeit an uns wenden", betont Zouhair El Ammari. Er stellt sein Handy nie aus - und will genau wie Hamid Aghamoori sicherstellen, dass den Asylbewerbern möglichst unkompliziert und schnell geholfen wird. "Viele sind erschöpft, krank oder traumatisiert", berichtet El Ammari, der in seinem Heimatland Marokko eine Ausbildung zum Pfleger gemacht hat und seit sechs Jahren in Deutschland lebt. Zwischenzeitlich arbeitete er als Musiker und Pfleger beim Deutschen Roten Kreuz. "Menschen helfen - das ist mein Leben", sagt der 48-Jährige.

Die Motivation von Hamid Aghamoori: "Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie schwierig Behördengänge und auch die deutsche Sprache sein können. Ich habe das alles selbst durch Kontakte gelernt", erzählt der 46-Jährige, der seit eineinhalb Jahren sehr viel zu tun hat. Schließlich ist er erster Ansprechpartner, wenn in einer der Unterkünfte Probleme mit Strom, Wasser oder Möbelstücken auftauchen. "Uns geht das Herz auf, wenn wir helfen können. Sei es mit dem Übersetzen oder mit anderen Leistungen", erzählen die Helfer unisono.

Manchmal seien die Neuankömmlinge auch froh, jemanden zu haben, mit denen sie sich ohne große Schwierigkeiten unterhalten können. "Wobei inzwischen fast alle Flüchtlinge Deutschkurse besuchen und sich große Mühe geben, die Sprache zu lernen. Viele machen große Fortschritte", berichtet Zouhair El Ammari.

(NGZ)
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