Korschenbroich Marina Lörwald stellt in der Niederrhein-Klinik aus

Korschenbroich · Die Bilder der Künstlerin sollen auch zum Nachdenken anregen - etwa wenn sie das "ewige Eis" malt, das nicht ewig ist.

 Marina Lörwald vor einigen ihrer Bilder. Noch bis zum 11. Januar sind sie an den Wänden der Niederrhein-Klinik zu sehen.

Marina Lörwald vor einigen ihrer Bilder. Noch bis zum 11. Januar sind sie an den Wänden der Niederrhein-Klinik zu sehen.

Foto: Hans-Peter Reichartz

"Unerwartungen" ist ein ungewöhnlicher Begriff. "Unerwartungen" ist der Titel einer ungewöhnlichen Ausstellung, die gestern in der Niederrhein-Klinik eröffnet wurde. Marina Lörwald, seit einem Jahr Mitglied der Gruppe "Künstler in Korschenbroich" (KiK), zeigt Bilder, die beeindrucken, die aber nicht nur als schön wahrgenommen werden wollen. Lörwalds Arbeiten sollen auch zum Nachdenken anregen.

Die Wahl-Korschenbroicherin wurde 1958 in Duisburg geboren. Sie studierte Visuelle Kommunikation in Düsseldorf und arbeitete in einer Düsseldorfer Werbeagentur als Artdirektorin. Dass sie malen kann, wird auf den ersten Blick deutlich. Auf den zweiten Blick erkennt man, dass sie ein kritisches Auge auf diese Welt wirft. Da sind ihre Bilder vom Ewigen Eis. Hinter das Wort "ewig" setzt Marina Lörwald ein Fragezeichen. Die Farben setzt die 57-Jährige dabei bewusst ein: Für die Leuchtkraft Tusche, Acrylfarben für die Struktur und Öl für das Tiefenlicht. Der Betrachter der Eislandschaften bekommt keine Vorstellung davon vermittelt, wie groß die Gebilde wirklich sind. Kein Mensch, kein Gegenstand, der Größenrelationen herstellen ließe.

Martina Lörwald wirft Fragen auf mit ihren Bildern. Das gilt auch für die zweite Werkgruppe, die in der Niederrhein-Klinik zu sehen ist: die Figurengruppe. In welcher Beziehung stehen diese Menschen? Wo halten sie sich auf? Sind sie entsetzt, besorgt oder nur neugierig? Mal ist die Szene in gelbes Licht getaucht, auf anderen Bildern beunruhigen die Menschen seltsame Phänomene am Himmel. Droht eine Apokalypse? Die Künstlerin arbeitet bewusst mit Irritationen.

"Eingänge, Ausgänge, Durchgänge" heißt eine weitere Serie. Hier zeigt sie Architektur, auf Formen und Strukturen reduziert. Der Künstlerin geht es um mehr als das Vordergründige: Was passiert, wenn ein Mensch unbekanntes Terrain betritt, beispielsweise, indem er eine neue Stelle annimmt? Zu sehen sind aber auch Bilder, die zu keiner der Serien passen: Pralle, fantastische Malerei wie das Bild "Die Pflückerin" beweist. Martina Lörwald verkauft die Originale, aber auch wesentlich preiswertere Drucke ihrer Bilder. Und sie gibt Malunterricht. Ihre aktuelle Ausstellung ist noch bis zum 11. Januar geöffnet.

(NGZ)
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