Bürgermeisterwahl 2015 in Korschenbroich Stichwahl: Venten fehlen drei Stimmen

Korschenbroich · Der Wahlsieger heißt Marc Venten: 49,98 Prozent der Korschenbroicher stimmten für den CDU-Kandidaten. Nicht genug, um direkt ins Rathaus einzuziehen. Er oder Albert Richter (SPD) – das wird die Stichwahl am 27. September entscheiden.

Bürgermeisterwahl 2015 in Korschenbroich: Venten muss in Stichwahl
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Bürgermeisterwahl 2015 in Korschenbroich: Venten muss in Stichwahl

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Der Wahlsieger heißt Marc Venten: 49,98 Prozent der Korschenbroicher stimmten für den CDU-Kandidaten. Nicht genug, um direkt ins Rathaus einzuziehen. Er oder Albert Richter (SPD) — das wird die Stichwahl am 27. September entscheiden.

Um 19.11 Uhr stand es fest: In der Stadt Korschenbroich wird es am 27. September eine Stichwahl geben. Der CDU-Kandidat Marc Venten (37) verpasste ganz knapp die für die Bürgermeisterwahl erforderliche 50-Plus-Marke. Er kam auf 49,98 Prozent. "Damit fehlen ihm exakt drei Stimmen", lautete die Info von Ordnungsamtsleiter Michael Beyer. Marc Ventens direkter Herausforderer Albert Richter (SPD) erzielte mit 22,99 Prozent das zweitbeste Ergebnis der fünf Bürgermeister-Kandidaten. Gut 100 Korschenbroicher verfolgten gestern Abend die Ergebnis-Präsentation im Ratssaal. Nachdem Bürgermeister Heinz Josef Dick, der als Wahlleiter fungierte, den Anwesenden zunächst die Formalitäten erklärt hatte, passierte erst einmal nichts. Die politischen Gegner und deren Parteikollegen nutzten die Zeit für einen entspannten Plausch. Daran änderte auch die erste Hochrechnung um 18.37 Uhr nichts. In Kleinenbroich an der Maternus-Schule legte Marc Venten mit 42,15 Prozent einen beachtlichen Start hin und ließ Albert Richter (25,96 Prozent) zum ersten Mal schwitzen.

Das Ergebnis "Alte Schule Steinstraße" in Korschenbroich zauberte den Unions-Vertretern bereits das erste Lächeln aufs Gesicht: Marc Venten konnte 55,87 Prozent der Stimmen für sich verbuchen. Die Spannung stieg danach im Minuten-Rhythmus: Um 18.44 Uhr waren die Hälfte der Stimmen ausgezählt. "Marc Venten liegt zurzeit mit 51,9 Prozent vorn", gab Dick das Zwischenergebnis bekannt. Als dazu passend an einem der Stehtische ein Sektkorken knallte, merkte Dick eher wertfrei an: "Sekt sollte erst zum Schluss fließen." Dass er mit dieser Bemerkung recht haben sollte, wusste im Ratssaal zu diesem Zeitpunkt noch niemand. Um 19 Uhr hatte sich Ventens Vorsprung auf 50,2 Prozent eingependelt. Und dann ging für zehn Minuten gar nichts mehr. Venten wischte sich mit einem Taschentuch immer wieder die Schweißperlen von der Stirn, während Albert Richter um ein Dauer-Lächeln bemüht war. "Das müsste reichen", stellte Hans-Willi Türks (CDU) für sich fest, um die Spannung erträglich zu machen. Aber dann reichte es für Marc Venten doch nicht: Trotz Applaus seiner Parteifreunde fehlten dem 37 Jahre alten CDU-Kandidaten drei Stimmen für die direkte Nachfolge auf Bürgermeister Dick.

Marc Venten trifft in zwei Wochen — am 27. September — auf den SPD-Kandidaten Albert Richter (62) aus Kleinenbroich. Venten ließ sich seine Enttäuschung nicht anmerken: "Es hätte knapper nicht sein können." Und mit Blick auf die jetzt anstehende Stichwahl meinte er nur: "So sind die Spielregeln." CDU-Stadtverbandschef und Bundestagsabgeordneter Ansgar Heveling sprach von einem "sehr, sehr guten Ergebnis und einer guten Startposition für den 27. September". Für Korschenbroichs Bürgermeister Heinz Josef Dick, der noch bis zum 20. Oktober als Chef der Verwaltung im Amt ist, kommt der zweite Wahltermin nicht überraschend: "Bei fünf Kandidaten mussten wir mit einer Stichwahl rechnen. Da verteilen sich die Stimmen." Dicks Prognose für den 27. September: "Da liegt für mich Marc Venten als Favorit klar vorne." Albert Richter (SPD), der zum dritten Mal bei einer Bürgermeisterwahl seinen Hut in den Ring warf und bislang gegen den Amtsinhaber Heinz Josef Dick immer das Nachsehen hatte, konnte auch gestern gegen seinen CDU-Herausforderer nicht wirklich punkten.

Er sicherte sich mit 22,99 Prozent Platz Zwei vor Hanns-Lothar Endell (12,71 Prozent), Georg Waldmann (12,14 Prozent) und Thomas Stahn (2,18). "Ich werte den Einzug in die Stichwahl als einen Erfolg. Das war mein Ziel." Jetzt will Richter in Sachen Wahlkampf noch einmal voll aufdrehen. Sein Kommentar dazu: "Stillstand ist Rückstand. Wir werden sofort durchstarten. Die Druckerei ist schon informiert, die Stichwahl-Aufkleber für die Wahlplakate sind bestellt." Enttäuscht äußerte sich der Sozialdemokrat hingegen über die Wahlbeteiligung im Korschenbroicher Stadtgebiet. Sie lag bei nur 45,02 Prozent. Das war Richter "einfach zu wenig": "Es ist schade. Denn nur wer wählt, entscheidet mit."

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