Korschenbroich Lese-Festival-Finale auf Französisch

Korschenbroich · Zum Finale der achten Auflage von "Korschenbroich liest" begeisterte Barbara Zechel als Piaf-Interpretin. Organisatorin Rita Mielke freute sich über den Besucherrekord von 2.800 Literaturfreunden bei insgesamt 26 Veranstaltungen.

 (von links:) Die Organisatorin des Lesefestivals Rita Mielke zieht eine positive Bilanz. In diesem Jahr war Schauspielerin und Sängerin Barbara Zechel sowie Pianistin Stefanie Biessecker dabei.

(von links:) Die Organisatorin des Lesefestivals Rita Mielke zieht eine positive Bilanz. In diesem Jahr war Schauspielerin und Sängerin Barbara Zechel sowie Pianistin Stefanie Biessecker dabei.

Foto: Detlef Ilgner

Sie sei ein leichtgläubiges Mädchen gewesen mit dem Traum, glücklich zu sein und auf der Suche nach dem Glück. Das soll die Piaf einmal von sich gesagt haben. In Erinnerung geblieben ist sie als Mythos. Ihr Name ist unverbrüchlich verbunden mit so großartigen Chansons wie "Non, je ne regrette rien", "La vie en rose", und "Milord". Zum Abschluss des achten Sommer-Lese-Festivals von "Korschenbroich liest" stellte sich die Mannheimer Schauspielerin und Sängerin Barbara Zechel in der Alten Schule als eindrucksvolle Piaf-Interpretin vor. Damit endete die literarische "Spurensuche" à la francaise.

Zechel deutete es an, und die vielen Besucher hatten es wohl schon zuvor geahnt: Die Künstlerin fühlt sich in der deutschen und in der französischen Sprache zuhause. So gelang ihr auf grandiose Weise der Spagat, die Chansons absolut authentisch und mit emotionaler Tiefe in der Originalsprache zu singen und ergänzend in der deutschsprachigen Rezitation literarische Inhalte zu transportieren. Denn Zechels Übertragung der Texte ins Deutsche sind keine schlichten Übersetzungen, sondern mit Leben gefüllte Umwandlungen in moderne Prosatexte. Diese stellte sie ausdrucksvoll den jeweiligen Chansons voran. Begleitet von der Pianistin Stefanie Bissecker legte Zechel in ihre so wandlungsfähige Gesangsstimme Leidenschaft, Sinnlichkeit, pulsierender Energie, wie auch anrührende Zartheit und Zerbrechlichkeit. Charmant und liebenswürdig entspann sie die Lebensfreude unter dem Himmel von Paris, gnadenlos hart die Dissonanzen der Desillusion. Die Interpretin mit den dunklen Augen, die so unternehmerisch funkelten und dann wieder versonnen dem Charakter der Lieder nachspürten, erzählte vom Leben der Piaf mit seinen Höhen und Tragödien. Seherisch mute das Chanson "L´Hymne à l´ amour" an, so Zechel, die darin Hinweise auf den frühen Tod von Piafs Geliebten Paul Cerdan entdeckte. Als die Sängerin dann dieses Chanson in seiner Unerschütterlichkeit und anrührenden Verletzlichkeit entfaltete, waren ihre Zuhörer zutiefst berührt. Sie entließen die Künstlerin und ihre Begleiterin erst nach drei Zugaben.

Sie habe viele der Besucher im beinahe wöchentlichen Rhythmus an wechselnden Leseplätzen gesehen, betonte Rita Mielke in ihrem Dank an die Treue der Besucher. Die Organisatorin des Lesefestivals zieht überaus positive Bilanz: "Wir hatten ein super intensives Jahr. Das übergreifende Thema ,Spurensuche' ist sehr gut angekommen. 2.800 Besucher kamen zu gut zwei Dutzend Veranstaltungen, und dabei sind unsere Kapazitäten an manchen Orten begrenzt".

(NGZ)
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