Korschenbroich Kupferdiebe kappen Gasleitung

Korschenbroich · Teile der Regenrinne wurden am Vereinsheim des TV Germania schon häufiger gestohlen. Dieses Mal war der Diebstahl aber weitaus gefährlicher. Denn die Diebe versuchten, ein Rohr von einem großen Gastank abzumontieren.

 Dieses Rohr am Gastank wollten die Diebe abmontieren. Dabei kam es zu einem Leck, und Gas trat aus. Am Morgen hing noch die Zange an der Leitung. Die Polizei nahm sie zur Spurensicherung mit.

Dieses Rohr am Gastank wollten die Diebe abmontieren. Dabei kam es zu einem Leck, und Gas trat aus. Am Morgen hing noch die Zange an der Leitung. Die Polizei nahm sie zur Spurensicherung mit.

Foto: Hans-Peter Reichartz

Die Zange, mit der die Diebe die Leitung zum Gastank abmontieren wollten, hing gestern Morgen noch am Rohr. Rolf Bernhardt, Vereinswirt des Turnvereins Germania in Liebberg-Steinhausen, vermutet, dass die Täter ihr Werkzeug zurückließen, weil sie überstürzt geflüchtet sind. Denn offenbar war ihnen die Gefahr bei ihrem Vorhaben zunächst nicht bewusst. Kaum war das Rohr angeknackst, muss auch schon Gas ausgetreten sein.

"Hätte der Dieb zu diesem Zeitpunkt eine Zigarette angezündet, würde unser Vereinshaus vielleicht jetzt nicht mehr dastehen", sagt Bernhardt. Er war gestern Morgen von einer Passantin alarmiert worden. Sie war an der Tennisanlage des TV vorbeigekommen und hatte gesehen, dass der Deckel am Gastank hochstand. Außerdem hörte sie ein verdächtiges Geräusch. Bernhardt nimmt an, dass dies das Zischen des ausströmenden Gases war. Er war noch am Vorabend am Vereinshaus gewesen. Da sei noch alles in Ordnung gewesen. 4850 Liter Gas hatten sich nach Angaben des Vereinswirtes zu diesem Zeitpunkt noch in dem Tank befunden. Am Morgen stellte sich heraus, dass sich davon bis auf ein paar Liter alles verflüchtigt hat.

 Rolf Bernhardt zeigt, wie nah der Tank mit der demolierten Leitung am Vereinshaus steht.

Rolf Bernhardt zeigt, wie nah der Tank mit der demolierten Leitung am Vereinshaus steht.

Foto: Reichartz Hans-Peter

Hätten die Diebe das Rohr am Tank komplett abtrennen können, hätten sie einen Meter Kupfer ergattert. Das sei keine besonders große Beute und stehe in keiner Relation zu der Gefahr, der sich die Täter selbst aber auch andere ausgesetzt hätten, findet Bernhardt.

Auf die Regenrinnen aus Kupfer am Vereinsheim hatten es Diebe schon häufiger abgesehen. Immer wieder seien Teile davon im vergangenen Jahr gestohlen worden, berichtet Bernhardt. Was abgesägt wurde, ersetzte der Verein in einem anderen Material. Von dem verbliebenen Kupferrohr montierten die Diebe auch dieses Mal wieder ein Stück ab - rund 300 Meter lang. Wie ein Sprecher der Polizei im Rhein-Kreis Neuss sagte, liegt der Tatzeitraum zwischen Dienstag, 18 Uhr, und gestern, 9 Uhr. Die Kriminalpolizei in Kaarst hat die Ermittlungen aufgenommen.

Vor zwei Jahren hatte es in Korschenbroich und Jüchen eine ganze Reihe von Kupferdiebstählen gegeben, die auch von der Polizei gemeldet worden waren. Im Sommer waren die Täter zunächst in der Gemeinde Jüchen und dort an mindestens sechs Tatorten am Werk. Gestohlen wurden Regenfallrohre von fünf Wohnhäusern und ein Kupferkessel aus einem Vorgarten.

Wenige Tage später schlugen die Metalldiebe an mindestens vier Orten in Korschenbroich zu. Sie demontierten ebenfalls Regenfallrohre und stahlen auch hier einen Kupferkessel aus einem Vorgarten. An einem Tatort hatten Zeugen zwar verdächtige Geräusche vernommen, ihnen aber keine weitere Bedeutung beigemessen. Der Weg hatte die Diebe damals auch nach Steinhausen geführt, wo die Unbekannten ebenfalls ein Kupferrohr abmontierten und mitnahmen.

(gap)
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