Korschenbroich Künstlerin zeigt einen Ausschnitt ihres zehnjährigen Schaffens

Korschenbroich · Alexia Krauthäuser stellt bis zum 2. Dezember ihre Arbeiten im Technischen Rathaus aus. Zu sehen sind Collagen und Malerei.

 Künstlerin Alexia Krauthäuser versteht sich als Beobachterin.

Künstlerin Alexia Krauthäuser versteht sich als Beobachterin.

Foto: I. Raupold:

Könnte Alexia Krauthäuser vom Betrachter etwas erbitten, so wäre es die Bereitschaft, ihre Werke sowohl aus der Nähe wie auch aus der Distanz zu entdecken. Eine solche Bewegung würde begleitet von der Beobachtung, wie sich Wahrnehmung wandeln kann. Und damit sind schon wesentliche Themen ihrer Kunst ausgemacht: Bewegung und Spiegelung - von sich auflösenden Strukturen, vom organischen Rhythmus der Natur und von der Vielsichtigkeit der Erscheinungen.

Die Bilder haben ein erzählerisches Moment, das sich in den Titeln niederschlägt. Verschiedentlich behaupten sich im komplexen Gefüge Figuren, ebenso gibt es Bewegung pur. Krauthäuer inszeniert häufig malerische Collagen, im Foyer sind zudem eine Reihe tatsächlicher Collagen zu sehen. "In der Erinnerung an Wahrnehmungen ergeben sich Lücken, die man mit Systemen und Strukturen nie ganz schließen kann", sagt die Künstlerin, die sich als Beobachterin versteht und präzise auf den subjektiven Blick reagieren will. Ihre Bilder entstehen prozesshaft und binden mit der Farbschüttung zum Beispiel den kalkulierten Zufall ein. Krauthäuser trägt Farben auf und wäscht diese wieder ab, so dass tieferliegende Schichten sichtbar werden. Im Bild "Sturm" etwa hat sie mit Gobelin Strukturen aufgesetzt, in die sie wiederum gemalt hat. In der sich dort ergebenden Abstraktion überrascht eine männliche Figur.

Über die Hängung inszeniert die Künstlerin einen Kreislauf durch zehn Jahre ihres Schaffens. Dieser Kreis beginnt und endet im Ratssaal in der Gegenüberstellung des ältesten mit dem neuesten Bild der Schau. Das Acrylbild "Rauschen" von 2005 ist Bewegung pur, dynamisch abstrakt umgesetzt in organische Bewegung und Gegenbewegung, ohne dass das inspirationsgebende Motiv noch auszumachen ist. Ausgestellt ist auch das Aquarell, das Teil des diesjährigen Kunstfrühlings war und vom Geld der Sparkassenstiftung angekauft wurde. Hier ist die Assoziation zum Landschaftsbild gegeben, während zugleich Spiegelungen und auflösende Strukturen irritieren. Krauthäuser grundiert meistens nicht mit Weiß, sondern mit flüssiger Farbe, um so schon Bildraum anzudeuten. Zugleich kippt sie Hinweise auf Räumlichkeit und lässt Bildräume nicht wirklich begehbar wirken.

(anw)
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