Korschenbroich Klinikseelsorger gibt Impulse für den Umgang mit der Angst

Korschenbroich · Angst ist ein Phänomen, das wie kein anderes sonst von Dingen abhält. Angst lässt innehalten und bewahrt vor Unheil. Angst ist normal. Die Bibel kennt 796 Stellen zur Furcht, aber auch die Ermutigungsformel "Fürchte dich nicht". Mit Jesu Worten, ergänzt um den Zusatz " ... und was ist, wenn doch" überschrieb Klinikseelsorger Peter Brischke den Mutmach-Abend zum Zeitgespräch. "Zu manchen Zeiten, auch gerade jetzt, stellen sich die Menschen Fragen zur Zukunft, zum Umgang mit Terror und Gewalt", sagte Hans-Ulrich Klose bei der Vorstellung des Referenten. Brischke betonte, als Pfarrer und Psychotherapeut zu sprechen. Er sprach von den "normalen" Ängsten, wie die vor dem Scheitern, vor zu viel Nähe oder Einsamkeit, Finanzproblemen und Sorgen um die Liebsten. Die Erfahrung innerhalb familiärer Konstellationen könne hilfreich bei der Angstbewältigung sein, aber auch je nach Prägung dabei im Wege stehen. Er versicherte: "Angst ist ein normales Phänomen und nichts, wofür man sich schämen muss." Von den "normalen" Ängsten unterschied er die übersteigerten Ängste und wirklichen Angststörungen, die handfeste Einschränkungen mit sich bringen und behandlungsbedürftig sind.

 Zeitgespräch: Peter Grotepaß (l.) begrüßt Seelsorger Peter Brischke.

Zeitgespräch: Peter Grotepaß (l.) begrüßt Seelsorger Peter Brischke.

Foto: Foto Ilg

Für die weit verbreiteten Ängste stellte er fest: "Ängste können verringert werden, wenn wir es geschickt anstellen." Für diesen Umgang gab er 15 Impulse. Jesu Worte "seid getröstet" deutete er als Hinweis auf die Werte Trost, Beziehung und Liebe, die helfen, Ängste auszuhalten. Endgültige Erlösung komme aber nur von Gott, so der Pfarrer. Brischke machte bewusst, dass die der Angst zugeschriebene Wertigkeit Auswirkungen auf die Lebensführung hat. Dazu merkte er an: "Mein Leben ist deutlich einfacher, wenn ich der Furcht eine positive, lebensdienliche Bedeutung gebe. Angst kann auch ein Warnsignal sein." Zugleich stellte er fest, dass ungezügelte Angstgefühle wie ein Käfig wirken. "Darum erfinden wir Ausreden", so der Pfarrer, der für manche Situationen eine Revolution im Verhalten nahelegte. Hilfreich wäre die Frage nach den schlimmstmöglichen Konsequenzen einer Entscheidung. "Meistens sind die gar nicht so dramatisch", gab er zu bedenken. Er wünschte allen Besuchern "Trost aus dem Glauben, gute Beziehung zu lieben Menschen, Vertrauen in Gott. Schließlich versicherte er: "Wer sich geliebt weiß, kann auch mit der Angst umgehen."

(anw)
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