Korschenbroich Klangvolle Wiederbelebung der Musikreihe "Klassik am Sonntag"

Korschenbroich · Jung, dynamisch und erfolgreich - das sind die fünf Musiker des Ensembles "qunst.quintett" aus Baden-Württemberg. Inzwischen sind die über Deutschland verteilt lebenden Studenten bereits als Aushilfen und Akademisten in professionellen Orchestern tätig. Zu etlichen Auszeichnungen und Stipendien des Bläserquintetts zählt die Aufnahme in die 61. Bundesauswahl Konzerte junger Künstler (BAKJK). Da die Stadt hier als Mitglied gute Kontakte hat, kam das junge Bläserquintett an den Niederrhein. Hier glänzte es mit ungemein facettenreich und gekonnt serviertem Programm. Zugleich wurde das Ensemble zum Vorreiter einer Neu-Ausrichtung der Reihe "Klassik am Sonntag". Zur Begrüßung erinnerte Kulturamtsleiterin Michaele Messmann, dass die Konzertreihe vor mehr als zehn Jahren von der Sparkasse ins Leben gerufen und zunächst in den eigenen Räumen angeboten wurde, später in Liedberg. Nun hat das Kulturamt die Reihe komplett übernommen, während sie von der Sparkasse finanziell unterstützt wird. Am neuen Ort soll das Angebot wieder mehr Aufmerksamkeit erfahren.

 Das junge Bläserquintett "qunst.quintett" begeisterte in der Alten Schule mit facettenreichen Darbietungen.

Das junge Bläserquintett "qunst.quintett" begeisterte in der Alten Schule mit facettenreichen Darbietungen.

Foto: Raupold

Mit Werken von Danzi, Barber, Ligeti, Mozart und Nielsen boten Julia Obergfell (Oboe), Martin Fuchs (Klarinette), Johannes Hund (Fagott), Alexander Koval (Flöte) und Raphael Manno (Horn) ein reich differenziertes Programm, das sehr unterschiedliche Klangwelten eröffnet. Durchweg stellten sie sich als bestens eingespieltes Ensemble vor, das hochkonzentriert und dabei mit großer Musikalität ungemein farbig gestaltet. Die Musiker eröffneten die Matinee mit einem Quintett des Komponisten Danzi, der - wie Klarinettist Fuchs in der Moderation verriet - als einer der ersten für eine Besetzung wie die ihre schrieb. Erfrischend und leidenschaftlich war den Einstieg in den raschen ersten Satz mit jubilierenden Läufen, die von den Interpreten virtuos verwoben wurden. Nach dem langsamen Satz mit weich singenden Sequenzen der Oboe zelebrierten die Fünf spritzig leicht die wie hingetupft anmutenden kurzen Werte des wiederum schnellen dritten Satzes. Ungemein atmosphärisch, mit einer Ahnung der flirrend heißen Luft in den Südstatten der USA interpretierten sie Samuel Barbers "Summer Music". Hinreißend in Vielfalt und Kontrasten gelangen Ligetis Sechs Bagatellen für Bläserquintett. Hier traf energiegeladene Präsenz auf zarte Verhaltenheit. Beim Zeitsprung vom Werk des 2006 verstorbenen Ligeti überzeugten das Bläserquintett ebenso zu Mozart. Für den herzlichen Beifall nach dem spätromantischen Quintett des Dänen Nielsen gewährte das Ensemble eine Zugabe mit jazzigen Anklängen.

(NGZ)
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