Korschenbroich Kindergarten schafft integrativen Arbeitsplatz

Korschenbroich · Eva-Maria Niebuhr ist lernbehindert. Nun arbeitet die 20-Jährige in einem Kooperationsprojekt in der Tagesstätte "Am Kerper Weiher".

Für Eva-Maria Niebuhr ist es eine Rückkehr. "Ich bin bereits als Kind in der Tagesstätte gewesen, und jetzt darf ich hier arbeiten", sagt die 20-Jährige aus Steinforth. Sie ist Mitarbeiterin der WfB Hemmerden, der Werkstatt für Menschen mit Behinderung. Sie nimmt dort an einer Berufsbildungsmaßnahme mit dem Schwerpunkt Hauswirtschaft teil. Die junge Frau war vor allem in der Küche im Einsatz. Nun hat sie einen so genannten betriebsintegrierten Außenarbeitsplatz im Städtischen Integrativen Familienzentrum Am Kerper Weiher. Grundlage ist eine Vereinbarung zwischen der Stadt und den WfB, bei der sie weiter Ansprechpartner hat.

In der WfB - die demnächst unter dem Namen "Varius" firmiert - arbeiten fast 700 behinderte Menschen. Sie führen Aufträge von Betrieben oder Behörden aus. Aber eine Reihe von Mitarbeitern arbeitet außerhalb der Werkstätten - beispielsweise auf einem betriebsintegrierten Außenarbeitsplatz in Betrieben oder Einrichtungen. "Dabei erproben sie, wie sie sich auf dem allgemeinen Arbeitsplatz zurechtfinden. Sie werden aber fachlich und pädagogisch weiter von den WfB betreut", erläutert Birgit Krahwinkel von der Werkstatt. Das könne ein Schritt hin zur vollständigen Integration auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt sein. "Beide Seiten profitieren von der Kooperation, Eva-Maria Niebuhr unterstützt die Mitarbeiter in der Tagesstätte", so die pädagogische Krahwinkel.

Eva-Maria Niebuhr ist eine freundliche junge Frau, die immer schon gerne mit Kindern arbeiten wollte. Sie hat eine Lernschwäche, ist auf die Sebastianusschule, eine Förderschule in Holzbüttgen, gegangen. Nicht nur sie freut sich über das Wiedersehen, sondern auch die Leiterin der "Grünen Gruppe", Anne Abels-Ehling: "Ich habe Eva-Maria als kleines Mädchen in meiner Gruppe betreut. Sie war schon als Kind sehr hilfsbereit gewesen, mochte Musik und Tanz. "

Die Kooperation ist zunächst bis Jahresende befristet. "Danach sehen wir weiter", so Krahwinkel. In der ersten Zeit arbeitet Eva-Maria Niebuhr nur einen Tag pro Woche in der Kita, später vier Tage. Mit dem Bus oder mit dem Fahrrad fährt sie von Steinforth, wo sie wohnt, nach Glehn. Sie deckt den Tisch, räumt ab, übernimmt andere hauswirtschaftliche Aufgaben. Doch sie unterstützt auch die Erzieherinnen bei der Betreuung. Die Kinder lieben die neue Mitarbeiterin, die in der Gruppe beschäftigt ist, der sie früher selber angehörte.

15 betriebsintegrierte Außenarbeitsplätze betreut die WfB. Krahwinkel ist überzeugt, dass viele Arbeitgeber gar nicht wissen, dass es diese Art der Beschäftigung gibt. Die Firmen entlohnen die Mitarbeiter nicht direkt, sondern bekommen deren Arbeitsleistung von der WFB in Rechnung gestellt.

(NGZ)
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