Korschenbroich IHK: Der Stadt fehlen Gewerbeflächen

Korschenbroich · 420 Firmen sollen sich zu ihrer Standortzufriedenheit äußern. 75 Unternehmen mit 1300 Mitarbeitern beteiligen sich an der Studie von IHK und Stadt. Schon jetzt steht fest: Trotz guter Vergleichswerte fehlt es in der Stadt an Gewerbeflächen.

 In der "Glehner Heide" siedeln sich immer mehr Unternehmen an. Danach gehen der Stadt die Gewerbeflächen aus. Aktuell verfügt sie auf die Gesamtfläche umgerechnet über 1,41 Prozent an Gewerbe- und Industrieflächen.

In der "Glehner Heide" siedeln sich immer mehr Unternehmen an. Danach gehen der Stadt die Gewerbeflächen aus. Aktuell verfügt sie auf die Gesamtfläche umgerechnet über 1,41 Prozent an Gewerbe- und Industrieflächen.

Foto: Theo Titz

In unregelmäßigen Abständen stellt die IHK die Frage nach der Standortzufriedenheit der Wirtschaftsunternehmen in ihrem Kammerbezirk. Dazu gehören 19 Kommunen - unter anderem auch die Stadt Korschenbroich. "Wir wollen wissen, wo Korschenbroich als Wirtschaftsstandort steht", erklärte IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz gestern auf Anfrage unserer Redaktion.

Obschon die Befragung abgeschlossen ist, müssen sich Verwaltungsangestellte und Politiker ebenso gedulden wie Unternehmer und ihre Mitarbeiter. Die Ergebnisse sollen am 7. Dezember gemeinsam von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein und der Stadtspitze präsentiert werden.

"Wir befinden uns mitten in der Auswertung", sagt Jürgen Steinmetz. Schon jetzt steht aber fest: "Trotz guter Vergleichswerte fehlt es in Korschenbroich an Gewerbeflächen." Die Stadt, die in vielen Dingen selbst im Landes- und Bundesvergleich gut abschneidet, fällt bei den Standortkosten und bei der "Unterstützung der Stadt" durchs Raster. "Die Unternehmer und Gewerbetreibenden bemängeln die Entwicklung von Steuern und Gebühren. Die Standortkosten sind einfach zu hoch", greift Steinmetz dem Studienergebnis vor. "Die Stadt hat den Hebesatz der Grundsteuer B seit dem Jahre 2010 schrittweise um 80 Punkte und damit um gut 20 Prozent erhöht. Zudem wurde die Gewerbesteuer um zehn Punkte und damit um 2,3 Prozent angehoben", fasst Steinmetz den im Rathaus eingeschlagenen Weg zusammen. "Das stärkt nicht die Attraktivität eines Standorts", stellt er weiter fest.

Die Kritik zur fehlenden Unterstützung der Stadt und dem Wunsch nach weniger Bürokratie will der Hauptgeschäftsführer losgelöst von der Wirtschaftsförderin sehen. "Das ist keine Kritik an einer Person, sondern der deutliche Hinweis auf die zu geringe Ausstattung in dem Bereich." Steinmetz lobt die Wirtschaftsförderin Stefanie Bössem als "engagierte und kompetente Partnerin", merkt aber kritisch an: "Eine gute Fachkraft ist an dieser Schlüsselstelle für eine Stadt wie Korschenbroich einfach zu wenig."

Als positiv stellt Steinmetz hingegen die Arbeitslosenquote von 3,8 Prozent heraus: "Das ist nahezu Vollbeschäftigung." Um das Gewerbesteueraufkommen und damit die Haushaltseinnahmen dauerhaft verbessern zu können, kommt Steinmetz zu dem Schluss: "Die Stadt braucht zusätzliche Gewerbeflächen. Mehr Ansiedlungen bedeuten auch mehr Steuereinnahmen."

Bürgermeister Marc Venten begrüßt die Initiative der IHK, eine Standortanalyse für die Stadt Korschenbroich vorzunehmen. Venten spricht von einer "professionellen und sinnvollen Befragung der Unternehmen": "Ich begrüße das sehr. Wir wissen dann, wo wir als Stadt stehen und wie wir uns durch Handlungsempfehlungen der IHK verbessern können."

(NGZ)
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